„Das ist eine nicht unbedeutende Steigerung, wenn man bedenkt, dass gleichzeitig auch die Zuständigkeiten der Kinder- und Jugendanwaltschaft und des Landesbeirats für Kommunikation ausgebaut wurden“, so die scheidende Volksanwältin Burgi Volgger. Sie hat am Donnerstag ihren Tätigkeitsbericht 2013 vorgestellt.Die Folgen der KriseDie Wirtschaftskrise war im vergangenen Jahr auch in Südtirol weiter deutlich spürbar. "Viele Menschen sind mit Zukunftssorgen und Existenzängsten an die Volksanwaltschaft herangetreten", erklärte Volgger.„Ich bin keine Hellseherin, aber mein Gefühl ist, dass die Krise noch nicht vorbei ist“, unterstrich sie am Donnerstag im Landtag.Unmut bei den AbgabenBei den Beschwerden über Abgaben gab es ein Plus von 24 Prozent, nachdem sie bereits im Vorjahr um 41 Prozent zugenommen hatten.Immer mehr Bürger hinterfragen die Zahlungsaufforderungen zu Immobiliensteuer, Wasser- und Müllgebühren, Energielieferung, Baukostenabgabe und Erschließungsgebühren.Das wirkt sich auch auf das Verhältnis zwischen Bürgern, Verwaltung und Politik aus, wie Volgger betont: „In mehreren Fällen hieß es, dass die Politik und Verwaltung nicht im Interesse der Bürger arbeiten, sondern sich ‚auf Kosten des Einzelnen bereichern‘ wollen.“SozialleistungenBei den Sozialleistungen haben die Beschwerden, nach einem Zuwachs von 36 Prozent im Jahr 2012, um weitere sechs Prozent zugenommen.Sie betrafen die finanzielle Sozialhilfe, das Pflegegeld, das Familiengeld, das Wohngeld und die Arbeitslosenunterstützung.„Wenn die finanzielle Unterstützung reduziert oder abgelehnt wurde, kamen die Bürger zu uns und erbaten eine rechtliche Überprüfung“, erklärt Volgger.Früher seien die Sozialleistungen ein Plus für eine Familie gewesen, um den Lebensstandard zu halten. "Heute sind Sozialleistungen für viele überlebenswichtig, ohne würden sie in die Armut abrutschen", erklärte Volgger.MietbeitragProbleme gab es im vergangenen Jahr vor allem beim Mietbeitrag. Durch die neuen Kriterien, vor allem durch die einheitliche Einkommens- und Vermögenserhebung (EEVE), erhalten viele Empfänger nur mehr einen Bruchteil des ursprünglichen Betrags.Viele Bürger hätten sich geärgert, dass die Zusammenlegung von Wohngeld und Mietgeld als Vereinfachung dargestellt wurde, unterstreicht Volgger.„Die notwendigen Kürzungen von öffentlichen Leistungen sollten von den politisch Verantwortlichen in jedem Fall offen und klar mitgeteilt und ausführlich begründet werden, damit sich die Bürgerinnen und Bürger nicht hintergangen fühlen.“ Die Politik solle sich überlegen, empfiehlt die Volksanwältin, ob sie die Miete auch als Wohnform der Mittelschicht noch unterstützen wolle.RaumordnungIm Bereich der Raumordnung sind die Beschwerden um 13 Prozent gestiegen. „Beinahe noch mehr als die Bürger klagen die Beamten, dass das Landesraumordnungsgesetz trotz Überarbeitung im Aufbau nicht organisch und zu wenig klar ist“, erklärte Volgger.Es regelt einerseits zu viele Einzelfälle und lässt andererseits zu viele Interpretationsmöglichkeiten offen. Die Folge davon seien unzufriedene Bürger, die im Bausünder den Schlauen sähen, er nachträglich auch noch belohnt werde ,unterstrich die Volksanwältin.