Der heurige Sommer hat es mehr als deutlich gezeigt: Wasser ist ein kostbares Gut. Und Südtirol wird sich auch in Zukunft auf Hitzewellen und Trockenphasen einstellen – und vorbereiten – müssen. Insbesondere die Landwirtschaft. Doch da gibt es nur 2 Strategien: Wasser sparen – und Wasser speichern. <BR /><BR />In Sachen Tropfberegnung hat sich schon viel getan. Bleibt noch, marode Wasserleitungen zu sanieren. Das, so Hannes Dosser, ehemaliger Obmann der Bauernjugend, habe „seinem“ Beregnungskonsortium in Schenna heuer sehr geholfen. „Wir haben in Sachen Wasser sparen unsere Hausaufgaben gemacht“, betont er. <h3> Seit 3 Jahren fertiger Plan</h3>Gerne würde man das auch in Sachen Wasser speichern machen. Das Beregnungskonsortium sitzt seit 3 Jahren auf einem fertigen Plan für ein Speicherbecken, das die Bewässerung von immerhin 200 Hektar Obstwiese sichern könnte. „Wir wurden vom Landesrat immer wieder vertröstet, es würden Landes-Fördergelder aufgehen. Und so haben wir gewartet. Vor 3 Jahren lag der Kostenvoranschlag bei rund 300.000 Euro, mittlerweile wären wir bei 700.000 Euro. Und hätten wir das Becken heuer schon gehabt, wäre das ein großer Vorteil gewesen“, ärgert er sich.<BR /><BR /> In der Tat geht es in Südtirol in Sachen Speicherbecken eher schleppend voran. So wurden etwa im vergangenen Jahr – laut einer Antwort auf eine entsprechende Anfrage des Freiheitlichen-Obmanns Andreas Leiter Reber – ganze 6 kleine Speicherbecken errichtet – mit einem Volumen von insgesamt 7000 Kubikmeter. 2 weitere Speicherbecken befinden sich im Bau – und 5 sind laut schriftlicher Auskunft des Landesrates geplant. <BR /><BR /><embed id="dtext86-55510780_quote" /><BR /><BR />„Wir brauchen mehr Speicherbecken. Wir weisen seit über 10 Jahren darauf hin und versuchen Druck zu machen“, sagt Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler. „Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, brauchen wir noch 200 Jahre, bis wir genug Speicherkapazität haben“, ärgert sich der Obmann. Und auch Leiter Reber ist mit den Zahlen in der Antwort auf seine Anfrage wenig zufrieden: „Wenn wir Südtirol auf die Trockensommer der nächsten 2 Jahrzehnte ernsthaft vorbereiten wollen, dann muss die Landesregierung den Bau von Speicherbecken umgehend vorantreiben und auf praktikable Art fördern und erleichtern“, meint er. <BR /><BR />Doch Landesrat Schuler verweist in Sachen Förderungen für Speicherbecken auf den Staat, der Landeshaushalt gebe das nicht her, der Landesfördertopf sei derzeit auch zu: „Wir müssen die staatlichen Quellen anzapfen“, sagt er daher. <BR /><BR />Das ist jedoch leichter gesagt als getan: „Im sog. Recovery Fund waren Gelder für Speicherbecken vorgesehen, die wurden aber überwiegend in Sanierungen und Elektrifizierungen bestehender Becken investiert“, weiß Armin Villgrattner, Geschäftsführer des Landesverbandes der Konsortien. Eine zweite Schiene lief über das Infrastrukturministerium, doch dort bekamen Großprojekte den Vorzug. „Da hatten kleine Anlagen, wie sie in Südtirol geplant werden, schlechte Karten“, weiß er. <h3> Kaum Geld vom Staat</h3> Angefragt hat da u.a. ein gemeinsames Projekt der Konsortien von Kaltern und Eppan mit gleich mehreren Becken. Eines der wenigen, die in Südtirol überhaupt groß genug sind, um eventuell in den Genuss staatlicher Förderungen kommen zu können. Ob man zum Zug kommt, entscheidet sich im September, sagt Villgrattner. Doch neue Ansuchen sind auch auf staatlicher Ebene derzeit nicht möglich, weiß er: „Da muss man abwarten, welche Töpfe mit welchen Kriterien aufgehen. Aber erst einmal braucht es wohl eine neue Regierung.“<BR /><BR /><BR />Schuler sieht die Konsortien in der Pflicht. „Wir haben über 300 Konsortien in Südtirol, da kann nicht jedes sein eigenes Süppchen kochen. Die Zeiten haben sich geändert und nun müssen alte Zöpfe abgeschnitten werden“, sagt Schuler und verweist beispielhaft auf das gemeinsame Projekt Kaltern/Eppan. Doch große Projekte machen nicht überall Sinn, findet der SBB-Obmann. Er hat wenig Verständnis für die Haltung der Landesregierung. Schließlich seien Speicherbecken nicht nur eine wertvolle Wasserressource für die Landwirtschaft. „Sie können, richtig eingesetzt, auch zum Hochwasserschutz beitragen, indem sie bei Starkregenereignissen zumindest einen Teil des Wassers auffangen, bevor alles zusammen weiterrauscht“, so der Obmann. Aber das sei eine politische Entscheidung, „Wir können nur immer wieder auf die Notwendigkeit hinweisen“, sagt er etwas resigniert. <BR /><BR />Das, so Leiter Reber, gelte im übrigen auch für den Ausbau von Trinkwasserspeichern in den Gemeinden.<BR />