<b>von Hildegard Kröss</b><BR /><BR />Der historische Wander- und Saumweg soll mit der neuen Brücke eine direkte Verbindung vom Sarner Ortsteil Vormeswald über das Martertal nach Hinterafing bekommen. <BR /><BR />Mit dem Bau der Wasserleitung des Bodenverbesserungskonsortiums Jenesien (JeKon) entstand auch die Idee, eine Hängebrücke über das isoliert in der Luft hängende Wasserrohr über die Martertal-Schlucht zu bauen. Aus der Idee wurde ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden Jenesien und Sarntal. <BR /><BR />Die Initiative ging von der Gemeinde Jenesien aus. Bürgermeister Paul Romen bezeichnet die Brücke als ein interessantes Projekt, das Begegnungen ermöglichen und die Menschen zusammenführen soll. An einen Massenansturm glaubt er nicht – höchstens könnte er sich das am Anfang vorstellen. <BR /><BR />„Es ist nicht gedacht, dass die Leute mit dem Auto die Bergstraße hinauffahren, um sich die Brücke anzuschauen, vielmehr sollte sie erwandert werden“, sagt Romen. Natürlich erhoffe man sich auch, dass diese Wanderverbindung zwischen den Gemeinden dem Tourismus etwas bringe.<h3> Touristische Aufwertung</h3>Auch der Sarner Bürgermeister Christian Reichsigl meint, dass es für das strukturschwache Gebiet im Talsüden des Sarntals eine touristische Aufwertung werden könnte. „Sicher wird die Brücke eine Attraktion, aber ich glaube auch nicht, dass sie ein Massenanziehungsort wird. Wir möchten sie als Wanderbrücke und den Weg dorthin als historischen Weg bewerben“, betont er. Auch eine Radroute auf bestehenden Wegen solle so entstehen. Mit dem Rad befahren werden kann die Brücke aber nicht.<BR /><BR />Die Arbeiten sind auf einem guten Punkt und sollen mit Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Bis zur Kollaudierung wird es aber Frühling werden. Der Unterbau der Brücke ist fertig. Derzeit wird das Seilnetz aus Edelstahl an den Seiten der Brücke angebracht. Zu sehen, wie die Arbeiter das Brückengeländer in schwindelnder Höhe montieren, ist beeindruckend. „Schwindelfrei muss man da schon schon sein“, sagt einer der Arbeiter. <h3> Rekordzahlen</h3>Die Brücke weist Rekordzahlen auf und ist mit Sicherheit die längste und vermutlich auch die höchste Hängebrücke Südtirols. „Sie ist 271,8 Meter lang und spannt sich am höchsten Punkt in einer beachtlichen Höhe von 130 Metern über die Schlucht“, sagt Ingenieur Hannes Weiss, der die Brücke geplant hat und die Bauarbeiten begleitet. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1084257_image" /></div> <BR /><BR />Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. 800.000 Euro stammen aus Leader-Fördermitteln, während das Land Südtirol 400.000 Euro beisteuert. Das Bodenverbesserungskonsortium JeKon beteiligt sich mit 150.000 Euro am Projekt. Die Gemeinden Sarntal und Jenesien teilen sich die restlichen Kosten mit jeweils 600.000 Euro auf.<BR /><BR />Die Gemeinde Sarntal möchte – gemeinsam mit Jenesien – entlang des historischen Pfades ins Tal einen Themenweg errichten. Informationstafeln sollen zum Abenteuer Hängebrücke und Naturerlebnis Marterloch dem Wanderer auch ein Stück Geschichte aufzeigen. Das Marterloch ist die Schlucht des Martertalbaches, der die Gemeindegrenze zwischen dem Sarntal und Jenesien bildet. Jahrhundertelang war dieser Weg von Bozen bis Bundschen der einzige Zugang ins Sarntal.