Zwei Straftätern ist am Montag in Nordrhein-Westfalen fast zeitgleich die Flucht gelungen – und das unter sehr unterschiedlichen Umständen. Während in Bielefeld ein Häftling aus einem Gefängnishof über hohe Sicherheitszäune entkam, verschwand in Köln ein psychisch kranker Mann bei einem begleiteten Spaziergang in ein Waldstück. Beide Fälle lösen nun eine Großfahndung aus – inklusive Hubschraubereinsatz.<h3> Gefängnisausbruch in Bielefeld: Flucht vor Verlegung</h3>Der erste Vorfall ereignete sich in Bielefeld. Dort sollte ein 39-jähriger Straftäter aus dem Hafthaus Ummeln in eine stärker gesicherte Justizvollzugsanstalt verlegt werden. Grund dafür war ein TikTok-Video, das der Mann kurz vor Haftantritt veröffentlicht hatte. <BR /><BR />In dem Video bedrohte er Polizisten – und zeigte dabei auch eine Waffe. Wie der stellvertretende Gefängnisleiter Jens Seidler erklärte, wurde daraufhin seine Gefährlichkeit neu bewertet.<BR /><BR />Die Polizei hatte den Mann, der seine Haftstrafe ursprünglich nicht freiwillig antrat, bereits am 5. Juni mit Unterstützung von Spezialkräften in Essen festgenommen. In der Justizvollzugsanstalt wurde seine Verlegung vorbereitet – doch genau diesen Moment nutzte er zur Flucht.<BR /><BR />Auf dem kurzen Weg zum Transportfahrzeug stieß er einen Beamten zur Seite und überkletterte anschließend nicht nur eine, sondern gleich zwei Absperrungen mit jeweils 2,83 Metern Höhe. Als die Beamten die Gefängnistore öffneten und draußen eintrafen, war der Mann bereits verschwunden. Fesseln trug er nicht – im Gefängnishof sei das laut Seidler unüblich.<h3> Maßregelvollzug in Köln: Flucht während betreutem Freigang</h3>Parallel kam es in Köln zu einem weiteren Ausbruch: Ein 38-jähriger Mann entkam aus einer forensischen Klinik im Stadtteil Porz. Er war dort per Gerichtsbeschluss im sogenannten Maßregelvollzug untergebracht – einer Sonderform des Strafvollzugs für Täter mit psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen, die das Unrecht ihrer Taten nicht einsehen können.<BR /><BR />Während eines betreuten Spaziergangs rannte der Mann am Montag in ein Waldstück und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Eine Klinikmitarbeiterin, die ihn begleitete, blieb unverletzt und verständigte sofort die Polizei.<h3>Bevölkerung gewarnt – Polizei fahndet mit großem Aufwand</h3>Beide Fluchten werden nun mit Hochdruck verfolgt. Die Polizei bittet die Bevölkerung, insbesondere in Köln, eindringlich darum, den entkommenen Mann nicht selbst anzusprechen oder gar zu verfolgen. Hinweise sollen über den Notruf gemeldet werden. Hubschrauber sind sowohl in Köln als auch in Bielefeld im Einsatz.<BR /><BR />„Für die Polizei hat die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität“, betonte ein Sprecher.<BR /><BR />Zunächst hatte die Polizei in Bielefeld mitgeteilt, dass es sich bei dem geflohenen Häftling um einen „Gewaltverbrecher“ handle. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) in einer Berichtigung festhielt, stellte sich später heraus, dass der Mann ursprünglich nur wegen Verkehrsdelikten inhaftiert war. Der Begriff „Gewaltverbrecher“ wurde in späteren Veröffentlichungen durch „Straftäter“ ersetzt.