Die Ware stammt aus einem inzwischen geschlossenen Bio-Betrieb in Bienenbüttel im Kreis Uelzen, wie das niedersächsische Landwirtschaftsministerium am Sonntag mitteilte. Unklar blieb, ob noch EHEC-verseuchte Ware im Handel ist: 18 Sprossenmischungen seien verdächtig.Schon einmal hatten Experten geglaubt, in einer Ladung spanischer Gurken eine Infektionsquelle gefunden zu haben. Weitere Untersuchungen entkräfteten dann den Verdacht. Die Warnung vor Gurken, Tomaten und Salat bleibe auch nach den neuen Erkenntnissen aus Niedersachsen bestehen, betonte Lindemann.Auch in Niedersachsen gebe es noch keinen definitiven Beweis. „Die Indizienlage ist jedoch so eindeutig, dass das Ministerium empfiehlt, derzeit auf den Verzehr von Sprossen zu verzichten.“ Mit gesicherten Erkenntnissen sei am Montag zu rechnen, sagte Landwirtschaftsminister Gert Lindemann. Sprossen waren vor Jahren in Asien Ursache für eine schwere EHEC-Epidemie.Die Temperatur von 38 Grad bei der Zucht begünstige die Vermehrung von Bakterien. Einige Sprossenmischungen, die als EHEC-Quelle infrage kommen, stammen auch aus dem Ausland. Aus welchem Land genau Sprossenkeimlinge nach Niedersachsen importiert wurden, sagte Lindemann nicht.Der Geschäftsführer des Hofs, Klaus Verbeck, kann sich keinen Reim auf die Vorgänge machen. Er sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag), dass die Salatsprossen überhaupt nicht gedüngt würden. Auch in anderen Geschäftsbereichen des Hofes werde kein tierischer Dünger verwendet.Die Sprossen seien direkt oder über Zwischenhändler geliefert worden. Die Zahl der Todesfälle infolge einer EHEC-Infektion stieg am Wochenende nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auf 21. In Deutschland sind inzwischen 1526 EHEC-Fälle bekannt, bei 627 Patienten wurde das gefährliche hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) diagnostiziert. Zahlreiche Patienten schwebten in Lebensgefahr.Die Zahl der EHEC-Infektionen stieg am Wochenende zwar weiter – allerdings etwas langsamer als zuvor, wie etwa die Behörden der schwer betroffenen Länder Hamburg und Niedersachsen mitteilten.„Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die mit dem EHEC-Erreger kontaminierte Ware bereits vollständig verarbeitet und verkauft wurde“, teilte das Ministerium in Hannover weiter mit.Nach Angaben von Lindemann erkrankte eine Mitarbeiterin aus dem betroffenen Betrieb nachweislich an EHEC. „Das ist für uns die plausibelste Erkrankungsursache“, sagte er und nahm den Betrieb in Schutz. „Wir können nicht erkennen, dass der Betriebsinhaber ein Verschulden an der Entwicklung trägt.“Die Erkenntnisse zu den Sprossen passen zu den Erkrankungsfällen in Lübeck, wo sich bis zu 17 Patienten in einem Restaurant angesteckt haben könnten. Der Wirt des Restaurants erwartet an diesem Montag noch ausstehende Befunde. Der dpa erklärte Joachim Berger, er habe Stuhlproben seiner Mitarbeiter, die in der Küche arbeiten, testen lassen. Offizielle Angaben etwa vom zuständigen RKI gab es zunächst nicht.dpa