Nirgendwo ist der Staat mit der Rückerstattung von Mehrwertsteuer-Guthaben so arg in Verzug wie in Südtirol: Bei den heimischen Betrieben steht er mit sagenhaften 500 Millionen Euro in der Kreide – und das teilweise seit fünf Jahren. Als Grund gibt der römische Generaldirektor Attilio Befera, den Personalmangel bei den Südtiroler Steueragenturen an. Und hat die Lösung für das Problem zur Hand: „Es gibt Vorschlag Beferas, einige Dienste von Bozen nach Trient auszulagern“, sagt der Abteilungsleiter Karl Rainer. Details dazu weiß der UfS-Abgeordnete Andreas Pöder. Demnach solle es die Personalverwaltung, Planungsamt, das Amt für Steuerrückvergütungen sowie das Amt für interne Kontrolle nur mehr in Trient geben. „Mit Nachteilen für die Bürger und deren Sprachgebrauch“, betont Pöder.Landeshauptmann Luis Durnwalder hat inzwischen in Rom interveniert. „Die Bozner Agentur hat inzwischen einen Wettbewerb für Maturanten ausgeschrieben, für den sich viele gemeldet haben“, so Rainer. Damit sei das Argument entkräftet, wonach Wettbewerbe meist leer ausgingen, weil der Südtiroler Arbeitsmarkt leer gefegt sei.Freilich sind die Steuerguthaben damit nicht ausbezahlt. „Die Betriebe schwimmen derzeit nicht in Liquidität und warten hart auf ihr Geld“, so Rainer. Für eine Unterstützung aus der Nachbarprovinz, wo die Einnahmeagenturen mit Vollbesetzung arbeiten, sei man deshalb dankbar. In einem Schreiben an Befera habe der Landeshauptmann aber klargestellt, dass die Hilfe nur über Abkommandierungen nach Bozen erfolgen könne. Eine Auslagerung von Diensten nach Trient komme hingegen nicht in Frage. Zum einen, weil dies gegen das Autonomiestatut sei. Zum anderen, weil Ämter, die einmal außer Landes angesiedelt werden nur mehr schwerlich zurückzuholen sind, so Rainer. Vorerst sei Beferas Plan auf Eis gelegt.„Vom Tisch ist er aber nicht“, meint Pöder. Er fragt sich, weshalb Durnwalder diese Probleme nicht bei den Verhandlungen mit den Ministern zum neuen Finanzabkommen in Mailand geregelt hat.bv/D