„Eine rechtliche Handhabe, diese Situation zu lösen, habe ich nicht“, sagte am Sonntag Bürgermeister Wilfried Trettl. Dies sei Aufgabe der Polizei und Staatsanwaltschaft, meinte er. <BR /><BR />Wieso plötzlich sogenannte Staatsverweigerer in St. Pauls auftauchen und sich eine Art Katz-und-Maus-Spiel mit den Ordnungshütern liefern, weiß eigentlich niemand. „Ich habe am Samstag aus den Medien von diesem Fall erfahren“, sagte gestern Bürgermeister Wilfried Trettl dazu. Ihm seien die Hände gebunden, da müssten die staatlichen Stellen aktiv werden. <BR /><BR />Schon seit Dienstag ist die Situation auf dem öffentlichen Parkplatz neben der Kellerei Dorfgespräch in St. Pauls. Begonnen hat alles mit einer Kontrolle der Dorfpolizei. Die Beamten wollten am Dienstag ein Fahrzeug und dessen Lenkerin genauer unter die Lupe nehmen. Nach einer ersten Überprüfung wurde festgestellt, dass das Auto weder angemeldet, noch versichert war. Zudem konnte ermittelt werden, dass das Fahrzeug bereits wenige Tage zuvor beschlagnahmt worden war. <BR /><BR />Die Lenkerin schien sich darüber aber keinen großen Kopf zu machen. Als die Beamten ihre Identität feststellen wollten, erhielten sie eine Reihe von Dokumenten, die sich die Dame wohl selbst zusammengebastelt hatte; zudem weigerte sie sich, das Fahrzeug zu verlassen. <BR /><BR />Weißes Kreuz, Notarzt und Carabinieri wurden zur Verstärkung gerufen, auch ein Abschleppwagen. Die Frau blieb jedoch standhaft, und erst ein dringendes Bedürfnis sorgte dafür, dass sie aussteigen musste. <BR /><BR />In der Zwischenzeit hatten Gleichgesinnte den Schauplatz des Geschehens erreicht. Auch sie waren mit einem „illegalen“ Wagen angereist. Mittlerweile hatte der erste Wagen abgeschleppt werden können. Um zu verhindern, dass auch mit dem zweiten Fahrzeug so wie vorgeschrieben verfahren wird, entschlossen sich die Staatsverweigerer, dieses zu besetzen. Abwechselnd sitzen sie seitdem Tag und Nacht im Auto. Auf dass sie nicht in einem unbeobachteten Moment wegfahren können, wurde eine Parkkralle angebracht. Seitdem schauen die Ordnungshüter immer wieder vorbei, groß bewirken können sie aktuell nichts. <BR /><BR />„Ich denke und hoffe, dass diese Leute bald wieder verschwinden“, sagte Bürgermeister Trettl. <h3> Frontfrau der Staatsverweigerer vor Ort</h3>Mit dem Beginn der Corona-Pandemie ist auch in Italien eine Staatsverweigerer-Szene entstanden. Deren Frontfrau ist Valentina Fusco, die sich seit einigen Tagen in St. Pauls aufhält, um ihre Gesinnungsgenossen zu unterstützen. In einer Videoschalte erklärte sie ihre Beweggründe für die Protestaktion. Sie habe sich vor einem Jahr für staatenlos erklärt und kämpfe seitdem um diesen Titel. Dabei zeigt sie auch ihr selbst gebasteltes Nummernschild und sagt, dass sie die Gemeindepolizei nicht als offizielles Polizeiorgan anerkenne. Sie kündigt an, dass sie bis zum bitteren Ende durchhalten wolle. In ihrem privaten Video-Kanal informiert sie regelmäßig ihre Anhänger über die aktuellen Entwicklungen. <Rechte_Copyright></Rechte_Copyright>