In der Aussendung vom Freitag, den 16. September, betonte man aber, dass vom Stabstrahler keine unmittelbare Gefahr für Mensch und Umwelt ausgehe. Dennoch solle man ihm - wo auch immer er sich gerade befinden mag - nicht zu nahe kommen. Zwei Wochen später: Nach dem Stabstrahler wird noch immer gesucht.Radioaktive Stabstrahler messen FüllungsgradVier Stabstrahler befanden sich vor wenigen Wochen noch im Besitz der Bozner Stahlwerke: Stabstrahler, das sind radioaktiv betriebene Sonden, die während des Produktionsprozesses den Füllungsgrad eines Hochofens laufend messen und kontrollieren. Nun haben die "Valbruna"-Stahlwerke nur noch drei dieser Sonden, einen haben sie nämlich vor zweieinhalb Wochen bei Instandhaltungsarbeiten verloren.Die "Valbruna" teilte ihren Verlust umgehend der Berufsfeuerwehr Bozen, der Landesagentur für Umwelt, der Sanitätsbehörde und dem Regierungskommissariat mit, immerhin befindet sich im Inneren dieser Sonde ein radioaktiver Draht (Isotop Kobalt 60).Keine erhöhte Strahlenbelastung, dennoch RisikoAm Freitag vor zwei Wochen hieß es dazu von Seiten der Landespresseagentur, man habe verschiedene Messungen durchgeführt und dabei keine erhöhten oder außergewöhnlichen Strahlenbelastungen feststellen können. Auch erste Analysen der Einsatzgruppe für nuklearen, biologischen und chemischen Schutz des Landes hatten ergaben, dass keine unmittelbare Gefahr für Menschen und Umwelt bestand. Dennoch bestehe, so die Landesagentur für Umwelt vor zwei Wochen, bei unsachgemäßem Umgang mit dem Gerät und in unmittelbarer Nähe ein Risiko, das nicht unterschätzt werden dürfe. Das unterstrich der Direktor der Landesagentur, Flavio Ruffini, auch gegenüber STOL. Er betonte jedoch auch, dass keine radioaktiven Substanzen in die Luft gelangen könnten.Lpa: “Die Suche geht weiter”Exakt zwei Wochen später schreibt die Landespresseagentur in einer Aussendung: "Suche nach Stabstrahler geht hochtechnisch weiter". Der Stabstrahler ist zweieinhalb Wochen nach seinem Verschwinden also immer noch nicht aufgetaucht.Die Landesumweltagentur gibt aber wiederum Entwarnung, auf Grundlage von Messungen und Kontrollen könne eine Gefahr für die Bevölkerung ausgeschlossen werden.Kennt man die räumliche Ausdehnung der Bozner Stahlwerke, so wundert es einen nicht, dass ein Stabstrahler, dessen Durchmesser 10 Zentimeter beträgt und der 40 Zentimeter lang ist, nicht gerade ins Auge sticht.Klein, aber radioaktivDoch trotz der geringen Größe: Das Material ist weiterhin radioaktiv. Nach Schätzungen des Unternehmens geht von der Sonde eine Restbelastung von 15 MBq (MegaBecquerel) aus - eine Einheit zur Messung radioaktiver Substanzen - laut Landespresseamt kein allzu hoher Wert.Die Suche nach dem Stabstrahler geht also weiter. Zu diesem Zweck, so die Lpa, wurde in den Stahlwerken vor einer Woche ein mit zwei sehr sensiblen Detektoren ausgestattetes Portal in Betrieb genommen. Dieses Portal ist mit Kollimatoren - ein Gerät zur Erzeugung eines parallelen Strahlenverlaufs - versehen, durch die das Verhältnis zwischen Signal und Rauschverhältnis erhöht wird.Tausende Tonnen Metall müssen überprüft werdenDer gesamte Metall, es handelt sich um tausende Tonnen und ein riesiges Volumen, wird nun Schritt für Schritt überprüft, schreibt die Lpa in ihrer Aussendung weiter. Die Sensibilitätsschwelle wurde dabei so eingestellt, dass sie bestens auf die gesuchte radioaktive Quelle reagiert, die ja durch Material abgeschirmt ist. Zur Stahlverarbeitung zugelassen wird nur das Material, dass diese Kontrolle durchlaufen hat. Zudem werden gammaspektrometrische Messungen zur Identifizierung etwaiger radioaktiver Isotopen durchgeführt. Die Messungen und Kontrollen werden in den kommenden Wochen also fortgesetzt, schloss die Lpa ihre Aussendung und merkte an "sofern der Stabstrahler nicht vorher gefunden wird". lpa/stol/aw