Im Interview mit s+ spricht er von Spielräumen bei der Trasse, darüber, wo die Bahn auf Stelzen verläuft, wie wem man für die Restfinanzierung redet, was mit den Bussen aus dem Passeier und Schenna passiert und wann Treffen mit Planern und Grundbesitzern vorgesehen sind. <BR /><BR /><b>Herr Vallazza, was ist der Stand der Dinge beim Standseilbahn-Projekt?</b><BR />Martin Vallazza: Wir warten noch auf die endgültige Bestätigung der Finanzierung aus Rom. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass diese bis Ende Oktober kommen sollte.<BR /><BR /><b>Kann der Regierungswechsel in Rom das Projekt noch versenken?</b><BR />Vallazza: Eigentlich nicht, denn die Finanzierung ist in einem Gesetz enthalten und nicht nur in einem Ministerialdekret. <BR /><BR /><b>Was fehlt noch?</b><BR />Vallazza: Ausständig ist noch die Bewertung des Infrastrukturministeriums, ob das Projekt den Ausschreibungskriterien entspricht. Wir sind aber sehr zuversichtlich. <BR /><BR /><b>Die Anrainer klagen, nicht informiert zu werden. Was ist da geplant?</b><BR />Vallazza: Wir haben auch einige Anfragen von Anrainern bekommen und mit einigen haben wir uns bereits getroffen. Aber grundsätzlich möchten wir die Finanzierungszusage abwarten, dann wird einer der ersten Schritte sein, uns mit Planern und den Betroffenen an einen Tisch zu setzen, auf die verschiedenen Abschnitte der Trasse eingehen, um mit den Betroffenen möglichst gute Lösungen zu finden. Daher bringt es im Moment nicht viel, uns derzeit mit den Anrainern zu treffen. Nachdem die exakte Trasse auch noch nicht feststeht, ist auch noch nicht fix, wer die Grundstücksbesitzer sind.<BR /><BR /><b>Wie viel Spielraum besteht für Änderungen am Projekt?</b><BR />Vallazza: Grundsätzlich ist die Trasse das Ergebnis von Studien und Überlegungen in Meran der letzten Jahrzehnte. Sie ist nicht aus heiterem Himmel entstanden. Wir haben probiert, das Beste aus allem zu nehmen. Es ist eine sehr gute Trasse, aber leichte Verschiebungen und Verbesserungen sind möglich.<BR /><BR /><b>In welchem Ausmaß?</b><BR />Vallazza: An einigen Stellen kaum, an anderen einige Meter, und im Bereich Handwerkerzone Tirol werden wir die beste Trassenführung nach Abwägung aller Interessen definieren.<BR /><BR /><b>Zurück zur Finanzierung: 40 Mio. sollen aus dem Wiederaufbaufonds kommen und die restlichen 60 vom Land?</b><BR />Vallazza: Der Staat verpflichtet uns, die restliche Finanzierung aufzubringen. Auch dazu hat es erste Gespräche gegeben, wobei wir unterschiedliche Formen der Restfinanzierung andenken.<BR /><BR /><b>Müssen die Gemeinden mitzahlen?</b><BR />Vallazza: Wir sind auch im Gespräch mit den Gemeinden. <BR /><BR /><b>Die Standseilbahn ab der Tiroler Handwerkerzone soll auf Stelzen verlaufen. Wieso?</b><BR />Vallazza: Aus Sicherheitsgründen. Würde sie ebenerdig verlaufen, müssten wir die Trasse nach außen absperren. Verläuft sie aber in der Höhe, braucht es keine Abschottung. Auch werden die landwirtschaftlichen Flächen, Wiesen, Straßen und Wege so weniger beeinträchtigt.<BR /><BR /><b>Wie hoch sind die Stelzen?</b><BR />Vallazza: Die Bahn soll in rund 5 Metern Höhe verlaufen.<BR /><BR /><b>Manche sagen, eine Zahnradbahn wäre besser, weil man diese wie eine Tram bis zum Bahnhof führen könnte. Ließe sich das noch ändern?</b><BR />Vallazza: Eine Weiterführung zum Bahnhof wäre sicher noch attraktiver. Wir werden uns das noch genauer anschauen. Laut Ausschreibung muss es sich um eine „ortsfeste“ Bahn handeln, aber wir sind immer bereit, Vorschläge anzuschauen, die Diskussion zu führen, um die optimalste Lösung auszuschöpfen. <BR /><BR /><b>Ein weiterer Einwand betrifft den Einsatz von Gelenksbussen ab der Tiroler Handwerkerzone nach Meran. Reicht die Bahn da nicht aus?</b><BR />Vallazza: Alle Überlandbusse, die aus dem Passeier nach Meran kommen, sollen künftig über die Nordwestumfahrung zum Bahnhof geführt werden und nicht mehr Meran belasten. Aber es braucht auch eine Anbindung für jene, die nach Obermais wollen. Daher ist der Gelenksbus ergänzend zur Bahn. <BR /><BR /><b>Und die Busse aus Schenna?</b><BR />Vallazza: Da haben wir heute 80 Busse pro Fahrtrichtung täglich, also 160 insgesamt. Diese Busse sollen wegfallen und nur mehr einzelne Busse eingesetzt werden, die Obermais direkt anfahren. Obermais soll so massiv entlastet werden.<BR /><BR /><b>Die Gemeinde Meran fordert parallel den Bau des Mobilitätszentrums am Bahnhof. Geht sich das aus?</b><BR />Vallazza: Bis Ende des Jahres sollte in Absprache mit der Gemeinde feststehen, wie das Mobilitätszentrum genau realisiert werden soll. Es ist realistisch, dass das Mobilitätszentrum in einigen Jahren gebaut ist. Ich bin optimistisch, dass mit der Eröffnung der Nordwestumfahrung 2026 auch die Standseilbahn in Betrieb gehen kann sowie das Mobilitätszentrum. Das wäre dann eine tolle Komplettlösung für Meran.<BR /><BR /><b>Wer kommt für die Finanzierung und Instandhaltung in den Wintermonaten auf, wenn keine oder kaum Gäste da sind?</b><BR />Vallazza: Es wird ein Führungs- und Finanzierungskonzept für einen Ganzjahresbetrieb erstellt.<BR /><BR /><b>Wäre dieses Projekt ohne Enteignungen realisierbar? </b><BR />Vallazza: Sobald wir in die Detailplanung einsteigen, wird sich zeigen, welche Gründe wir effektiv brauchen und welche Übereinkunft mit den Eigentümern getroffen werden kann.<BR />