Sie war vor einigen Wochen aus dem Dienst entlassen worden, nachdem sie sich ziemlich freizügig auf der Erotik-Portal OnlyFans gezeigt hatte. Jetzt greift die italienische Kindergartenlehrerin Elena Maraga zur Gegenwehr. <BR /><BR />So verklagte die Frau aus der Stadt Treviso den Vater einer ihrer Schüler, der ihre Fotos auf OnlyFans veröffentlicht hatte, was ihr die Stelle kostete. Maraga hat außerdem drei weitere Personen angezeigt: Dabei handelt es sich um Social-Media-Nutzer, die sie im Internet beleidigt haben.<h3>Vater von Schüler erkennt Lehrerin auf OnlyFans</h3> Alles begann, als der Vater von Maragas Schüler die Frau auf OnlyFans erkannte und ihre Fotos unter den Mitgliedern seiner Fußballgruppe verbreitete, bis seine Frau alles der Schule erzählte. <BR /><BR />Sie meldete den Fall der Direktion des privaten Kindergartens. Der Leiter forderte die Lehrerin auf, ihr Profil auf OnlyFans sofort zu löschen. Er warf ihr vor, den Ruf des Kindergartens zu schädigen.<h3> „Wer ist hier unmoralisch?“</h3>Daraufhin wurde Maraga vom katholischen Kindergarten, in dem sie arbeitete, entlassen. Ihr wird „unethisches Verhalten“ vorgeworfen. Sie wehrt sich jetzt vor Gericht gegen die Entlassung. Die Gewerkschaften stehen auf ihrer Seite und erklärten die Kündigung als „willkürlich“.<BR /><BR />„Abgesehen davon, dass Moral ein ziemlich abstrakter Begriff ist - wer ist hier unmoralisch? Ich, die ich in meiner Freizeit mit meinem Körper mache, was ich will, oder die Männer, die heimlich die Fotos anschauen und mich dann verurteilen?“, fragte die Lehrerin. „Ich kämpfe auch im Namen all jener Frauen - ich bin sicher, es gibt viele -, die sich wie ich verurteilt, angegriffen oder jedenfalls bestraft fühlen für etwas, das Männer tun, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen“, erklärte Maraga weiter.<h3> Italienweit Diskussionen</h3>Der Vorfall löste italienweit Diskussionen aus. Einige Eltern der Schulkinder verteidigten die Frau und behaupteten, dass ihre Online-Aktivitäten ihre Leistungen als Lehrerin nicht beeinträchtigen würden. Magara rechtfertigte sich mit der Begründung, mit OnlyFans wolle sie ihr spärliches Gehalt von 1.200 Euro monatlich aufrunden, mit dem sie ansonsten kaum über die Runden käme. <BR /><BR />Ihre Fotos seien zwar erotisch, sie sei aber nicht nackt zu sehen. Viele Eltern der Kinder, die sie betreue, stünden auf ihrer Seite. „Sie haben mir geschrieben: 'Sie sind eine fantastische Lehrerin, wir wollen Sie nicht verlieren'“, verriet sie. Der Fall löste auch Diskussionen über die Gehälter des Lehrerpersonals in Italien aus, das zu den niedrigsten in Europa zählt.<h3> Trotz OnlyFans: „Will Beruf als Kindergärtnerin nicht aufgeben“</h3> Die begeisterte Bodybuilderin kritisierte gegenüber der lokalen Tageszeitung „Corriere del Veneto“, dass im katholischen Italien ein Körper immer noch Tabu sei. „Ich finde, dass mein Körper ein schöner Anblick ist, wenn man bedenkt, welche sportlichen Opfer ich dafür bringe“, argumentierte Maraga.<BR /><BR /> Ihren Beruf als Kindergärtnerin wolle sie nicht aufgeben, denn sie liebe Kinder, erklärte Maraga. Schon in jungen Jahren habe sie den Traum gehegt, mit Kindern zu arbeiten, daher habe sie sich zu einem Pädagogik-Studium entschlossen. Nach der Polemik über ihre Entlassung wächst ihre Popularität. Die Zahl der Onlyfans-User ihres Accounts sei stark gewachsen.<h3> Bildungsministerium will Ethikkodex aktualisieren</h3>Der Fall schlägt hohe Wellen. Das italienische Bildungsministerium will jetzt den bereits bestehenden Ethikkodex für das Personal der öffentlichen Verwaltung, darunter Lehrer, aktualisieren und eine ausführliche Seite über die korrekte Nutzung sozialer Netzwerke einbauen. Ein Ausschuss aus Juristen soll eng mit dem Bildungsministerium an dieser Anpassung arbeiten, hieß es in Rom.<BR /><BR />Der nationale Verhaltenskodex für Angestellte des öffentlichen Dienstes wurde zuletzt 2023 aktualisiert. Es sieht vor, dass „Aussagen, Bilder oder Verhaltensweisen zu vermeiden sind, die dem Ansehen oder dem Ruf der öffentlichen Verwaltung schaden können“.<BR /><BR />Onlyfans erlaubt seinen Teilnehmern Bilder und Videos hochzuladen, die nur von zahlenden Abonnenten angeschaut werden können. Die Userzahlen haben sich in der Corona-Krise vervielfacht. Das Portal hat eigenen Angaben zufolge rund 130 Millionen Abonnenten und etwa zwei Millionen aktive Nutzer, die Inhalte bereitstellen.<BR /><BR /> Doch wer mit der Erotik-Plattform leichtes Geld verdienen will, muss es sich inzwischen genau überlegen. Die italienischen Steuerbehörden haben zuletzt Influencer auf OnlyFans verstärkt ins Visier genommen. Die Finanzpolizei in Bologna trieb elf Millionen Euro an unbezahlten Steuern von lokalen Influencern mit insgesamt 50 Millionen Followern ein. Die Polizei rekonstruierte die Einnahmen auf Grundlage einer Prüfung von Posts in Sozialen Netzwerken.