Die Fläche der erdrutschgefährdeten Gebiete in Italien ist um 15 Prozent gewachsen: Von 55.400 Quadratkilometer im Jahr 2021 auf 69.500 Quadratkilometer im Jahr 2024. Das entspricht mittlerweile rund 23 Prozent der gesamten Landesfläche. <BR /><BR />Besonders deutliche Zunahmen der gefährdeten Flächen wurden in Südtirol gemeldet, mit einem Plus von 61,2 Prozent, in der Toskana (Plus 52,8 Prozent), auf Sardinien (Plus 29,4 Prozent) und auf Sizilien (Plus 20,2 Prozent). Diese Steigerungen sind vor allem auf genauere Studien der zuständigen Behörden und der autonomen Provinz Südtirol zurückzuführen. <h3> Außergewöhnlich heftige Wetterereignisse in den vergangenen Jahren</h3>Im Jahr 2024 gelten 94,5 Prozent der italienischen Gemeinden durch Erdrutsche, Überschwemmungen, Küstenerosion oder Lawinen als gefährdet. Der Bericht hebt zudem hervor, dass der Zeitraum 2022-2024 durch außergewöhnlich heftige Wetterereignisse geprägt war - etwa die Überschwemmungen in den Marken im September 2022, die Schlammlawinen auf der Insel Ischia im November desselben Jahres mit zwölf Todesopfern, die schweren Unwetter in der Emilia-Romagna im Mai 2023 mit Schäden von 8,6 Milliarden Euro, sowie die Starkregenereignisse in Aostatal und im nördlichen Piemont im Juni 2024, die erneut Überschwemmungen und Murabgängen verursachten.<BR /><BR />Der Klimawandel führt laut ISPRA zu einer deutlichen Zunahme von intensiven und lokal konzentrierten Niederschlägen. Diese begünstigen oberflächliche Erdrutsche, plötzliche Murenabgänge, Überschwemmungen und sogenannte Flash Floods - auch in Gebieten, die historisch als weniger gefährdet galten. Italien gehört nach wie vor zu den am stärksten von Erdrutschen bedrohten Ländern Europas. <h3> 636.000 Erdrutsche seit Beginn der Aufzeichnungen</h3>Laut aktuellem Inventar, das ISPRA gemeinsam mit Regionen, autonomen Provinzen und den regionalen Umweltagenturen (ARPA) erstellt hat, wurden bis 2024 mehr als 636.000 Erdrutsche auf dem Staatsgebiet erfasst. Rund 28 Prozent dieser Ereignisse zeichnen sich durch eine besonders rasche Dynamik und ein hohes Zerstörungspotenzial aus - mit oft dramatischen Folgen, einschließlich Todesfällen.<BR /><BR />Die Gesamtzahl der vom Erdrutschrisiko betroffenen Menschen in Italien belief sich im Jahr 2024 auf etwa 5,7 Millionen. Rund 1,28 Millionen von ihnen leben in Hochrisikogebieten, was etwa 2,2 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Zusätzlich sind über 582.000 Familien, 742.000 Gebäude, fast 75.000 Unternehmensstandorte sowie rund 14.000 Kulturgüter in diesen Zonen potenziell bedroht.<BR /><BR />Was die Lawinengefahr betrifft, so wird eine potenziell gefährdete Fläche von 9.283 Quadratkilometer angegeben - das entspricht 13,8 Prozent des italienischen Berggebiets oberhalb von 800 m Seehöhe. <BR /><BR />Positiver ist die Entwicklung in Bezug auf die Küstenerosion. So überwiegen die Strandabschnitte mit Zuwachs (insgesamt Plus 30 Kilometer) gegenüber jenen, die von Erosion betroffen sind. Laut ISPRA ist dies ein Ergebnis kontinuierlicher Schutzmaßnahmen und Küstenaufspülungen der letzten Jahre.