Wie geht es den Steinböcken hierzulande gesundheitlich gesehen? Um zu wissenschaftlichen Daten zu gelangen, wurde im Schnalstal der Startschuss für ein großes Projekt gegeben. <BR /><BR />Wie steht es um die Gesundheit der Steinböcke im Einzugsgebiet des Vinschgau und darüber hinaus? Das soll im Rahmen des Interreg-Projekts „Genetik und Gesundheitszustand des Steinwildes in der Terra Raetica“ ermittelt werden. „An diesem Projekt sind alle Steinwildreviere Südtirols beteiligt, mit Schwerpunkt Meta-Population Reschen bis Brenner, die aktuell zahlenmäßig fast 2.000 Stück beträgt“, erklärt dazu Projektkoordinator Albrecht Plangger.<h3> Räude im Osten, Inzucht im Westen</h3>Zahlenmäßig sei es um die Wildart zwar nicht schlecht bestellt, es gebe im Osten Südtirols aber seit Jahren die Räude und im Westen mache sich die mangelnde genetische Vielfalt und die damit einher gehende Inzucht bemerkbar, „sodass längerfristig im Interesse dieser Wildart Maßnahmen zu ergreifen sind“, stellt Plangger fest. <BR /><BR />Im Laufe des Projektes sollen hunderte von Proben von erlegten und gefangenen Tieren entnommen werden, Dutzende von Jägern und Revierleitern wurden bei der Auftaktveranstaltung im Haus der Gemeinschaft Unser Frau im Schnalstal über den Ablauf informiert.<BR /><BR />Unter anderem lernten sie, dass sie Kotproben entnehmen müssen, dass Zecken untersucht werden und dass das ganze Verfahren inklusive Dokumentation und Transport der Proben „schon a bissl eine Herausforderung sein kann“, wie Walter Glawischnig von AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) erklärte. Er sagte, dass man die Proben auf Gamsblindheit, Moderhinke, Paratuberkulose oder z. B. Blutparasiten untersuchen werde und erklärte, wie die im Probenset enthaltenen Gerätschaften zu verwenden sind. <h3> Steinbockbestand schützen und erhalten</h3>Das Ziel ist laut Albrecht Plangger, „mit den Steinwildkolonien im Pitztal und Kaunertal alle Südtiroler Populationen auf denselben Untersuchungsstandard“ zu bringen. Es gehe auch darum, einen Maßnahmenplan zu entwickeln, um grenzüberschreitend mit Nordtirol und Graubünden „geeignete Maßnahmen ergreifen zu können, um den Steinbockbestand zu schützen und zu erhalten“. <BR /><BR />Dies ist durchaus wichtig, denn damit der Steinbock in einem Gebiet zur Jagd freigegeben wird, müssen strenge staatliche (ISPRA-) Auflagen eingehalten werden wie Mindestpopulation und -vermehrung der Tiere. In diesem Zusammenhang finden übrigens auch Umsiedlungen innerhalb Südtirols statt. Den Projektantrag hat die Gemeinde Schnals gestellt, weil sie sich im Zentrum der Meta-Population befindet und dort die besten Bestände seien. <BR /><BR />„Es beteiligen sich aber Steinwildreviere von Taufers i. M. bis zum Brenner, von Pfitsch bis nach Prettau, Toblach, Prags und dem Sellastock in Wolkenstein“, sagt Plangger. Er bedankte sich bei allen Beteiligten – darunter dem Schnalser Revierleiter Markus Gurschler – und wünschte viel Erfolg.