Der Fall hat auch ein politisches Nachspiel. In einer Landtagsanfrage soll ermittelt werden, wie viele solcher Fälle es in Vergangenheit in Südtirol gegeben hat, wie viele Strafen ausgestellt worden sind und wie viel Geld dadurch in die öffentlichen Kassen geflossen ist.<BR /><BR />Zu einer Geldbuße von 3333,33 Euro hat das Arbeitsinspektorat einen Südtiroler Unternehmer verdonnert. Dieser hatte in einer Stellenanzeige verabsäumt, beide Geschlechter zu nennen. „Seit Jahren wieder der erste Fall in Südtirol“ sagt Sieghart Flader, Direktor des Arbeitsinspektorates. „Die allermeisten halten sich an das geltende Gleichstellungsgesetz.“<BR /><BR />„Wir suchen Mitarbeiter oder Geometer für das Büro.“ So stand es in der Stellenanzeige, die der Unternehmer veröffentlicht hatte. 5 Tage später flatterte ihm unliebsame Post vom Arbeitsinspektorat in sein Mail-Fach. Die Vorhaltung: Mit der Stellenanzeige habe er gegen die gesetzlich vorgesehene Gleichstellung von Mann und Frau verstoßen. Dafür brummte ihm die Arbeitsinspektorin, die den Verstoß im Internet entdeckt hatte, eine Verwaltungsstrafe von 3333,33 Euro auf. Der Unternehmer machte von seinem Recht Gebrauch und hat Rekurs gegen die Strafe eingereicht. Dieser behängt derzeit noch.<h3> Werden Inserate durchforstet?</h3>„Ein Einzelfall und das seit vielen Jahren“ weiß Amtsdirektor Sieghart Flader. Die allermeisten Arbeitgeber würden in den von ihnen veröffentlichten Stellenanzeigen die Gleichberechtigung berücksichtigen und beide Geschlechter nennen. Gesetzlich sei diese Gleichstellung nämlich genau geregelt und eben auch für Stellenanzeigen so vorgeschrieben. „Per Dekret aus dem Jahr 1977, das in der Folge immer wieder erneuert worden ist“, so Flader. <BR /><BR />Dass seine Mitarbeiter bewusst und regelmäßig die Stellenanzeigen durchforsten würden, auf der Suche nach Veröffentlichungen, die dem Gesetz nicht entsprechen, sei aber nicht der Fall, so der Amtsdirektor. Der vorliegende Fall sei sozusagen ein Zufallstreffer. „Aber wenn wir eine Stellenanzeige sehen, die nicht den gesetzlichen Vorschriften entspricht oder darauf hingewiesen werden, müssen wir natürlich handeln“, so Flader. „Da können wir nicht einfach wegschauen.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-54898532_quote" /><BR /><BR />„Hat denn das Arbeitsinspektorat nichts Besseres zu tun, als Stellenanzeigen zu kontrollieren“, ärgert sich der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber. „Gerade in Zeiten wie diesen, in denen in allen Branchen dringend Fachleute und Mitarbeiter gesucht werden.“ <BR /><BR />In einer Landtagsanfrage will er jetzt ganz genau wissen, wie viele solcher Fälle es in Vergangenheit in Südtirol gegeben hat, wie viele Strafen ausgestellt worden sind und wie viel Geld dadurch in die öffentlichen Kassen geflossen ist.<BR />