<BR />Die Idee stammt nicht von ihm, sondern aus Österreich. Mitwirkungspflicht nennt man dort die Verantwortung der Eltern, ihren Teil der Erziehungsarbeit zu leisten und ihre Kinder auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen. In Niederösterreich hat man für den Kindergartenbereich diese Pflicht festgeschrieben. <BR /><BR />Eltern, die sich beispielsweise verpflichtenden Gesprächen mit Kindergartenpädagoginnen trotz mehrmaliger Aufforderung verweigern oder anderweitig unkooperativ sind, drohen Strafen in Höhe von bis zu 2.500 Euro. Und die österreichische Bundesregierung überlegt, das Modell für die Schule zu übernehmen. <h3> Auch Rom zeigt Interesse</h3> Angetan von der Initiative ist auch Landesrat Achammer, der deswegen auch schon mal beim römischen Minister für Unterricht, Giuseppe Valditara, vorgefühlt hat. Dessen Reaktion: „sehr interessant“. Er würde eine solche Initiative grundsätzlich befürworten, ließ er Achammer wissen. Und der wird nun heute seinerseits die Idee in der SVP-Arbeitsgruppe zur deutschen Schule vorstellen. <BR /><BR />Denn „auf die Schulen kommt immer mehr Erziehungsarbeit zu und die öffentliche Hand schafft es nicht mehr, allem nachzukommen. Es gibt Fälle, in denen Kinder auf dem Bildungsweg völlig alleine gelassen werden“, sagt Achammer. Wo die Vernachlässigung eine generelle und gravierende sei, „ist es selbstverständlich ein Fall für das Jugendgericht. <h3> Bildungswohl der Kinder steht im Mittelpunkt</h3> Aber davor gibt es viele Vorstufen. Und wenn Eltern am Schulleben ihrer Kinder gar nicht mehr partizipieren, zu keinem Elterngespräch kommen, auf keine Mitteilungen der Schule reagieren, dann müssen wir reagieren – und gegebenenfalls sanktionieren können“, findet er. Und betont: „Mir geht es hier vor allen Dingen um das Bildungswohl der Kinder.“ <BR /><BR />Und es gehe ihm auch nicht darum, überforderte Eltern zu strafen. „Wenn Eltern sich offensichtlich bemühen, aber aus welchem Grund auch immer überfordert sind, dann können Sozialdienste unterstützend eingreifen“, erklärt er. Wo man aber einfach nicht mehr an die Eltern herankomme, müssten neue Wege gefunden werden.<h3> Phänomen ist keine Frage der Herkunft</h3> Das Problem, betont er, sei dabei durchaus nicht auf Familien mit Migrationshintergrund beschränkt: „Dieses Phänomen gibt es auch bei deutsch- und italienischsprachigen Familien und es gibt auch das Phänomen der Wohlstandsvernachlässigung.“ Unterschiede will Achammer nicht machen: „Es gilt für alle Eltern: Sie können sich nicht einfach zu 100 Prozent von ihrer Verantwortung verabschieden.“<BR /><BR />Und wenn sprachliche Barrieren der Hintergrund sind? Dann könnte man dafür verpflichtende Sprachkurse für Eltern, auch für italienischsprachige Eltern mit Kindern im deutschen Bildungssystem, einführen – gerne kostenlos, sagt Achammer.<BR /><BR />Über die Art der Sanktionen sei noch zu reden und auch der rechtliche Spielraum auszuloten. Sanktionen seien dabei nicht als Machtinstrument zu verstehen, „sondern als Fingerzeig“.<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie einen Fehler entdeckt? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>