So sieht es auch Florian Pallua, Koordinator der Fachstelle Jugend im Forum Prävention: „Der Zeitgeist spielt dabei eine große Rolle.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-64964832_quote" /><BR /><BR />In Zeiten wie diesen, so Pallua, in denen die Welt sich unsicher anfühle – wegen Krieg in Europa, Inflation oder Klimakrise – würden traditionelle Wertvorstellungen wieder wichtiger werden. „Das gilt nicht nur für den Wunsch nach Kindern, sondern z. B. auch für den Glauben und die Kirche.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-64964836_quote" /><BR /><BR />Die Geburtenzahl sinkt seit Jahren. An eine Trendwende glaubt Pallua nicht. „Italien ist ein Land, das immer älter wird.“ Der Kinderwunsch sei zwar vorhanden, doch würden sich junge Menschen maximal ein bis 2 Kinder wünschen. Kinderreiche Familien würden immer seltener werden. <BR /><BR /><embed id="dtext86-64964960_quote" /><BR /><BR />Denn die Voraussetzungen müssen passen. Werden Jugendliche erwachsen, würden Überlegungen dazukommen wie: „Kann ich mir ein Kind überhaupt leisten?“. <BR /><BR />Deshalb müsse man Anreize schaffen. Beim leistbaren Wohnen und den Kosten des alltäglichen Lebens habe man einigen Spielraum. Dann würden zumindest finanzielle Bedenken wegfallen. „Denn das Leben kostet“, sagt auch Tanja Rainer. <h3> Schweden als Vorbild</h3>„Der demografische Wandel setzt die Jugend unter Druck“, schildert die SJR-Vorsitzende. Die Tatsache, dass junge Menschen sehr viel Wert auf Familie legen, sich vorstellen können, (einige) Kinder zu bekommen, sei etwas Positives. „Das ist ein Auftrag an die Gesellschaft: Wir müssen gemeinsam Lösungen finden, um der Jugend mehr Sicherheit zu geben.“ Gerade bei der Kinderbetreuung und bei der Vereinbarung von Familie und Beruf würde es hapern. <BR /><BR />Vorbildcharakter in dieser Hinsicht habe Schweden. „Egal ob im Unternehmen oder in der Politik, dort leben sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor“, berichtet Rainer. Die öffentliche Hand organisiere gemeinsam mit Unternehmen Betreuungsmöglichkeiten. Es gebe viele Kitas, Nachmittagsbetreuung, Ganztagsschulen. Eltern würden durchschnittlich bis 16.30 Uhr arbeiten. <BR /><BR /><embed id="dtext86-64964964_quote" /><BR /><BR />„Jedes Kind hat die gleichen Möglichkeiten. Das ist in Südtirol nicht der Fall.“ Das verdeutliche das Beispiel Kita. „Je nachdem, wo ich wohne, bekomme ich einen Kitaplatz. Aber kann ich mir einen Kitaplatz überhaupt finanziell leisten?“. <h3> Lösungen und Strategien finden </h3>Was die ISTAT-Erhebung auch veranschaulicht: 34 Prozent der befragten 11- bis 19-Jährigen würden gerne in einem anderen Land leben, wenn sie erwachsen sind. „Das ist in Südtirol nicht viel anders. 1983 lag diese Zahl hierzulande noch bei etwa 10 Prozent, mittlerweile sind wir laut einer Studie bei 30 Prozent“, berichtet Tanja Rainer. <BR /><BR />Deshalb seien alle Entscheidungsträger gefordert, gemeinsam Lösungen und Strategien zu finden. „Wenn man mit dem Gehalt nicht über die Runden kommt und vielleicht keine Wohnung findet, dann verlässt man das Land. Das ist nachvollziehbar“, sagt Rainer.