Ein Freund, der 49-jährige Claudio Ghelsa aus dem Suganertal, wurde unter dringendem Mordverdacht verhaftet. Am Montag wird er verhört.Laut Ermittlungen der Trienter Polizei unter der Leitung von Staatsanwältin Alessia Silvi soll sich Sara Micolta Marquez aus Kolumbien ihren Lebensunterhalt als Prostituierte verdient haben. Sie lebte in einer Wohnung im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses in der Brennerstraße in Trient.Am Silvesterabend kam eine Freundin – eine 19-Jährige Landsfrau – vorbei, um Sara Micolta Marquez zu besuchen. Als diese auf die Türklingel nicht reagierte und auch am Handy nicht abnahm, läutete die 29-Jährige bei den Nachbarn. Diese hatten die 28-Jährige auch nicht gesehen. Jetzt machten sich alle Sorgen. Beim angestrengten Lauschen an der Wohnungstüre hörten sie ganz leise, verdächtige Geräusche. Da alarmierten sie sofort Rettungskräfte und Polizei. Als die Einsatzkräfte die Wohnung betraten, fanden sie Sara Micolta Marquez reglos und blutend im Wohnzimmer am Boden liegen. Die Retter versuchten 20 Minuten lag, die junge Frau wieder zu beleben, doch ihre Bemühungen waren vergebens. Die 28-Jährige erlag den schweren Kopfverletzungen, die ihr offensichtlich gewaltsam zugefügt worden waren.Festnahme vier Stunden späterSchon vier Stunden später nahm die Polizei einen Handwerker aus Calceranica im Suganertal unter dringendem Tatverdacht des Mordes fest. Claudio Ghesla (49) soll ein guter Bekannter von Sara Micolta Marquez gewesen sein. Wie nahe sie sich standen, muss aber noch geklärt werden. Am Vormittag waren die beiden von Zeugen noch beim Verlassen des Hauses und bei einem gemeinsamen Einkaufsbummel gesehen worden. Am Nachmittag hatten noch einige Personen die 28-Jährige getroffen, als sie Besorgungen machte.Dann hatte sie niemand mehr gesehen. Die Ermittler nehmen an, dass Claudio Ghelsa Sara Micolta Marquez am Abend besucht hatte und dass es zu einem heftigen Streit gekommen war, der in der Bluttat gipfelte. Die 28-Jährige war durch Schläge mit einem stumpfen Gegenstand – möglicherweise mit einer Flasche – auf den Kopf getötet worden. Klarheit über weitere Details soll die von der Staatsanwältin angeordnete Autopsie bringen. Claudio Ghelsa wird am Montag im Trienter Gefängnis einvernommen. Noch ist völlig unklar, welches Motiv der Auseinandersetzung zugrunde gelegen sein könnte. Der Mann ist weder vorbestraft noch polizeilich aktenkundig. Wie belastend die Hinweise sind, die die Ermittler auf ihn als mutmaßlichen Täter haben, war vorerst unklar. Fest stehen soll nur, dass er und das Opfer in regem telefonischen Kontakt waren und dass er der Letzte war, der Sara Micolta Marquez angerufen hat. Auch soll Claudio Ghelsa gesehen worden sein, wie er – kurz nach der Zeit, in der der Mord geschehen sein soll – das Haus des Opfers verlassen hat.rc