„Das Interesse an der diesjährigen Gamescom war enorm, an den beiden abschließenden Tagen herrschte auf dem riesigen Gelände regelrechter Ausnahmezustand“, sagt Robert Benetta, seines Zeichens professioneller Videospielentwickler mit eigenem Studio in Dorf Tirol. Mehrere Tage lang hat er sich in Köln die neuesten Impulse einer Branche geholt, die höhere Umsätze aufweist als die weltweite Filmindustrie. <h3> 357.000 Besucher und 600 Millionen Zuschauer online</h3>Und so wartete heuer auch die Messe vom 20. bis 24. August mit beeindruckenden Zahlen auf: 1.568 Entwickler aus 72 Ländern zeigten auf über 233.000 Quadratmetern – einer Fläche von rund 30 Fußballfeldern – 357.000 Besuchern ihre Neuheiten. <BR /><BR />Mehr als 600 Millionen Zuschauer streamten die Inhalte der Videospielmesse und – ein nicht minder interessantes Faktum – sogar 600 Politiker machten der weltgrößten Gaming-Bühne ihre Aufwartung.<BR /><BR /> „In der Tat hat die Politik den Wert der Branche längst erkannt, mittlerweile gibt es auch viele Förderprogramme für die Gamingszene“, weiß Roberto Benetta zu berichten und nennt die diesjährigen Hauptthemen: Bildung und die Innovationskraft kleiner Entwicklungsstudios („Indies“). <h3> Spiel über Südtiroler Sagen im Endspurt</h3>„Vieles in der Szene dreht sich um Bildung, Schulungen, Kinder oder Themen wie Umweltschutz und Müllentsorgung und es ist beeindruckend, wie sehr die kleinen Studios mit ihren Ideen Druck auf die großen Player machen.“ <BR /><BR />Auch Benetta selbst ist mit seinem Studio „BR-Digital“ sozusagen ein „kleiner, wendiger Fisch“: Seit sechs Jahren ist er als professioneller Videospielentwickler tätig, mit seinem Spiel über Südtiroler Sagen „Myth Trails – South Tyrol’s Legends“ befindet er sich gerade im Endspurt.<h3> Szene-Influencer auch aus Südtirol</h3> Und so hatte er in Köln nicht nur Zugang zu diversen Business-Treffs, sondern auch zur Devcom – der Fachveranstaltung für Entwickler mit Vorträgen und Investoren-Meetings. Unübersehbar sei derzeit die Zuhilfenahme von KI für die Entwicklung von Computerspielen. „Für Marketingzwecke ist das Zusammentreffen mit Szene-Influencern und Youtubern unerlässlich“, sagt er und nennt dabei auch die Namen von zwei Südtiroler Szenegrößen: die Pustererin Caroline Forer, alias Naguura, und der Eppaner Matthias Vitti, alias Vaojin. <BR /><BR />„Auf der diesjährigen Gamescom hatte ich verschiedene Termine wahrzunehmen, einerseits in meiner Rolle als Streamerin, andererseits für den US-Spieleentwickler Blizzard Entertainment“, lässt Forer wissen. Blizzard Entertainment ist Herausgeber des Computer-Rollenspiels World of Warcraft, Caroline Forer zählt zu den angesagtesten Gesichtern im World-of-Warcraft-Universum.<h3> Stundenlange Warteschlangen fürs Spielen</h3>Seit mehr als zehn Jahren verdient die pfiffige Pustererin gutes Geld als Profi-Streamerin, betreut dabei vor allem auf der Plattform Twitch eine riesige Community von mehr als 370.000 Followern, indem sie live Spiele moderiert. <BR /><BR />Und so überrascht es nicht, dass sie auf der Gamescom volles Programm hatte – die Bandbreite reichte von der Moderation von E-Sports-Turnieren und Cos-play-Bewerben (Gamer, die sich als Figur eines Videospiels verkleiden) bis hin zum Austausch mit Fans mitsamt Autogrammen und Fotos. <BR /><BR />Auch Forer zeigt sich beeindruckt vom großen Andrang bei der Publikumsmesse. Teilweise mussten die Fans viel Geduld aufbringen, um sich endlich als Gamer betätigen zu können. Wie Roberto Benetta beobachtet hat, verbrachten sie an manchen Ständen bis zu fünf Stunden in der Warteschlange. Hoffentlich waren es die Spiele dann auch wert.