Die Fassungslosigkeit ist groß auf der Lieblingsinsel der Deutschen. Unter den 4 Opfern, die aus den Trümmern des eingestürzten Gebäudes geborgen wurden, sind 2 deutsche Urlauberinnen im Alter von 20 und 30 Jahren. Auch eine 23-jährige Spanierin und ein 44 Jahre alter Mann aus dem Senegal verloren ihr Leben. Viele Menschen waren zum Zeitpunkt des Einsturzes im Restaurant, das auch eine Cocktailbar mit Livemusik beherbergte. Richard „Ricky“ Bortolotti saß da in einem Lokal am Strand von El Arenal, nur 100 Meter weiter.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1032459_image" /></div> <BR /><BR />„Ich war selbst zwar nie im ,Medusa Beach Club‘, bin aber bestimmt 100 Mal daran vorbeigegangen“, berichtet er. „Das Gebäude war relativ neu. Alle Lokale auf der Insel sind schon voll, auch, wenn die Hochsaison noch nicht begonnen hat.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1032462_image" /></div> <BR /><BR />Richard „Ricky“ Bortolotti stammt aus Bozen. In den vergangenen 26 Jahren war er als Investmentbanker in London tätig. Nun ist er an der Entwicklung von Projekten im Bereich erneuerbarer Energien beteiligt und hat seinen Lebensmittelpunkt im vergangenen September auf die Baleareninsel verlegt. Seine Kinder besuchen dort die deutsche Schule – sie liegt nur wenige 100 Meter vom Unglücksort entfernt. „Dort hatten wir an dem Abend auch unser Auto abgestellt“, berichtet er.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1032465_image" /></div> <BR /><BR />„Als das Gebrüll anhob, war allen gleich klar: Es ist etwas Schreckliches passiert“, sagt er. „In und um den Club war Panik, die Leute haben geschrien.“ Innerhalb kürzester Zeit nach dem Einsturz seien etwa 10 Rettungswagen vor dem Lokal aufgefahren. „Die Polizei hat alles abgesperrt. Einige der Verschütteten konnten gleich befreit werden, bei anderen hat es lange gedauert.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1032468_image" /></div> <BR /><BR />Seine Freunde und er hätten die Einsatzkräfte nicht behindern wollen. „20 Minuten nach dem Einsturz sind wir nach Hause gefahren.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1032471_image" /></div> <BR /><BR />Die Wohnung der Familie Bortolotti liegt im Zentrum von Palma, an der Rambla. „Die Einsatzkräfte waren sehr gut organisiert. Alles ging sehr zügig. Wir sind ohne Probleme nach Hause gekommen.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-64910598_gallery" /><BR /><BR />In der Nacht seien freilich ständig die Sirenen von Krankenwagen zu hören gewesen. „Sonst haben wir als Einwohner aber keine speziellen Anweisungen der Behörden erhalten – außer natürlich die Straßen in der Umgebung freizuhalten.“<BR /><BR />2 seiner 3 Kinder im Alter von 13, 11 und 2 Jahren hat Bortolotti am Freitagmorgen wieder zur deutschen Schule gebracht – und musste dafür an der Ruine vorbei. „Ich habe mich gewundert: Es war schon alles weggeräumt. Natürlich waren noch Polizisten vor Ort und das Lokal abgesperrt – aber Badegäste waren schon am Strand, Leute sind vorbeigejoggt.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1032474_image" /></div> <BR /><BR />Die spanischen Behörden haben eine dreitägige Trauer angeordnet. Die Ermittlungen zur Unglücksursache laufen. Eine Überlastung des ersten Stockwerks gilt als möglicher Auslöser.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1032477_image" /></div> <BR /><BR />„Ricky“ Bortolotti war vor einigen Jahren bereits einmal Zeuge einer Katastrophe: In London erlebte er im Juni 2017 den Hochhausbrand nahe dem Hyde Park mit, bei dem mehr als 12 Menschen ihr Leben verloren.