Die neuen Grenzpendler und jene, die bereits seit längerer Zeit in der Schweiz arbeiten, werden unterschiedlich behandelt. Bei der Grenzpendlertagung berichtete ein Steuerexperte, welche Effekte das haben kann.<BR /><BR />„Ich begrüße die neuen und alten, die echten und unechten Grenzpendler unter euch“, sagte Werner Atz am Beginn der diesjährigen Grenzpendlertagung. Der Vorsitzende von Südtiroler in der Welt bezog sich damit auf den Umstand, dass die Einstufung und damit rechtliche Behandlung von vielen Pendlerinnen und Pendlern alles andere als einfach ist.<BR /><BR />Bekanntermaßen gibt es z. B. die 20-Kilometer-Wohnsitz-Grenze, welche beim Pendeln einzuhalten ist oder Auflagen beim Hin- und Herpendeln über die Grenze. All das müssen jene, die im benachbarten Ausland arbeiten, gut im Auge behalten, denn davon hängt ab, wie sie rechtlich zu behandeln sind.<h3> Ehrengäste, aber vor allem auch Fakten zur Steuer</h3>Zu den Ehrengästen der Tagung zählten die Parlamentarierin Renate Gebhard und der Steuerexperte Christoph Platzer. Während Erstere nicht viel Neues aus Rom mitbringen konnte – es habe sich seit dem vergangenen Jahr nicht viel getan bzw. gebe es auch bei der geplanten Gesundheitssteuer noch keine endgültige Klarheit – sprach Platzer unter anderem über Steuerauflagen für die „neuen“ Pendler. Das sind grundsätzlich jene, die seit 17. Juli 2023 erstmals in der Schweiz arbeiten. <h3> Höhere Steuer für die „Neuen“</h3>Und für diese greift die Pflicht zur Steuererklärung in Italien, wie Platzer erklärte – inklusive Steuerberechnung á la Italien, welche ungleich höher ausfällt als „nur“ die (bisherige) Besteuerung in der Schweiz. Letztere kann zwar gegengerechnet werden, aber dennoch zeigte Platzer an einem Beispiel auf, dass für einen „neuen“ Pendler schnell mal eine in Italien zu berappende zusätzliche Steuer von rund 10.000 Euro zusammenkommt. Gerade die zuvor vorteilhafte Besteuerung der Pendler war in der Vergangenheit einer der wesentlichen Gründe für das Pendeln, wobei die „alten“ Pendler davon noch einige Jahre profitieren können.<h3>Es soll schon Personen geben, die umdenken</h3>Das könne sich nun ändern, fürchtete daher Ex-Pendlersprecher Sepp Trafoier. Er kenne gar schon Personen, welche nicht mehr in die Schweiz wollten, sondern sich im Vinschgau eine Arbeit suchen. Offenbar gebe es auch Personen, die die Zuflucht einer AIRE-Eintragung suchten, wobei hier natürlich zu überprüfen ist, ob alle rechtlichen Voraussetzungen eingehalten werden. Nicht umsonst sagte auch Steuerexperte Platzer, dass er bei seinen Beratungsgesprächen auch einmal auf mögliche Probleme in Sachen Steuersitz und -berechnung hinweisen müsse.<h3>Fachkräftemangel und Jobs gibt es auch im Vinschgau</h3>Dazu sagte Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch, dass es nicht nur in der Schweiz Fachkräftemangel gebe, sondern auch hierzulande. Das Grenzpendlerwesen gehöre zur Geschichte des Obervinschgau dazu, mittlerweile gebe es aber glücklicherweise auch hierzulande viele Arbeitsmöglichkeiten. Gunsch sprach noch über die Verwendung derjenigen Geldmittel, die von der Schweiz nach Italien überwiesen werden und letztendlich bei den Gemeinden landen. Dabei handelt es sich um einen Teil jener Quellensteuer in der Schweiz, die dort von den Pendlergehältern eingehoben wird.<BR /><BR />Weitere Ehrengäste waren Livio Erni von der SUVA-Unfallversicherung in der Schweiz, der Schludernser Bürgermeister Heiko Hauser, der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler und Günther Platter von der Raika Prad-Taufers. Grußworte und einen Kurzbericht überbrachte auch Grenzpendler-Sprecherin Gerlinde Warger. Begrüßungsworte hatte darüber hinaus auch Josef Bernhart, der stellvertretende KVW-Bezirksvorsitzende, gesprochen. Den genannten Partnern galt ein Dankeschön, ebenso der Bezirksgemeinschaft Vinschgau.