Betrügerische Zahlungsaufforderungen in Südtirol häufen sich. Das bestätigt auch Theo Torggler, Firmenkundenberater bei der Südtiroler Sparkasse: „Uns sind mehrere Fälle bekannt, in welchen Firmen per E-Mail dazu aufgefordert wurden, hohe Geldsummen auf neue Bankverbindungen zu überweisen. Das Problem dabei: Die gefälschten E-Mails sind kaum als solche zu erkennen. Ist die Überweisung erst einmal getätigt, ist das Geld in den meisten Fällen verloren.“<BR /><BR />Die gefälschten Zahlungsaufforderungen kommen in Südtirol hauptsächlich per E-Mail. In vielen Fällen werden die Mailadressen ausländischer Lieferanten gehackt, mit denen jahrelang zusammengearbeitet wurde. Der Verdacht auf einen Betrug ist kaum zu erkennen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-57078056_quote" /><BR /><h3> Gefälschte Rechnung von über 80.000 Dollar: „Das Geld ist weg“</h3>An einem Fallbeispiel erklärt Torggler, wie die Betrüger vorgehen: „Eine Südtiroler Firma erhielt von einem ausländischen Lieferanten eine Mail, in der es hieß, dass zukünftige Überweisungen auf eine neue Bankkontonummer zu tätigen seien. Dabei schaute die Mail komplett gleich aus, wie sonst auch immer. Der ausländische Lieferant, mit welchem schon jahrelange Geschäftsbeziehungen bestanden, schickte wenig später eine Zahlungsaufforderung von über 80.000 Dollar. <BR /><BR />Ein Mitarbeiter der Firma führte die Überweisung durch. 2 Tage später meldete sich der ausländische Lieferant, das Geld sei noch nicht angekommen. Daraufhin schickte die Firma eine Zahlungsbestätigung. Erst dann stellte sich heraus, dass es sich dabei nicht um die Bankkontonummer des Lieferanten, sondern um einen Betrug handelte. „Die Mail des Lieferanten wurde gehackt. Mailadressen werden gebildet, die der echten nahezu komplett ähnlich sind“, so Torggler. Die Betrüger übernehmen aber nicht nur das Logo, sondern kennen in vielen Fällen sogar den Schriftverkehr, der zuvor zwischen Unternehmen und Lieferanten erfolgte. <BR /><BR />„Die Firma meldete sich natürlich umgehend bei der Sparkasse, aber leider war das Geld - wie in den meisten Fällen - schon weg“, so Torggler. <BR /><BR /><embed id="dtext86-57080580_quote" /><BR /><h3> „Äußerste Vorsicht ist geboten“</h3>„Da es momentan oft zu Betrugsfällen kommt, ist äußerste Vorsicht geboten. Besonders dann, wenn in einer E-Mail auf neue Bankdaten verwiesen wird“, mahnt der Firmenkundenberater. Torggler erklärt auch, was man machen kann, um Betrügern nicht zum Opfer zu fallen: „Holen Sie sich vor der Tätigung einer Überweisung unbedingt eine Bestätigung der Kunden ein – am besten telefonisch.“ Das sei zwar mit einem erhöhten Arbeitsaufwand verbunden, aber momentan unabdingbar. <BR /><BR />Sollten Sie doch eine gefälschte Rechnung bezahlt haben, erstatten Sie Anzeige bei den Carabinieri und melden Sie sich umgehend bei Ihrer Bank. „Wir hatten auch schon einen Fall, wo wir eine Überweisung von 130.000 Euro nach Ungarn, die sich bereits am nächsten Tag als Betrug herausstellte, rechtzeitig stoppen konnten.“ „Aber sobald das Geld auf dem IBAN der Betrüger ankommt, haben die Behörden und die Bank kaum eine Chance, das Geld zurückzuholen – es verschwindet.“<BR />