Viele Vereine stöhnen wegen der staatlichen Reform des 3. Sektors – und hoffen seit Monaten auf Erleichterungen durch Rom – bisher vergeblich, wie eine Umfrage unter den Vereinen zeigt.<BR /><BR /> „Schon vor 2 Jahren haben wir der Landesregierung von den Problemen berichtet – man hat uns damals versprochen, dass man sich einsetzen wird, aber bis heute ist im Land nichts passiert und in Rom geht auch nichts weiter“, sagt Franzjosef Roner. Am Freitagabend stand in Montan eine Sitzung mit dem Landeshauptmann und Unterlandler Schützen an – zum Thema Ehrenamt. <BR /><BR />„Wir hatten bereits 2 Treffen mit dem Landeshauptmann – eines vor einem Jahr – da versprach er, etwas zu tun. Ich werde ihm sagen, dass ich enttäuscht bin. Meiner Meinung nach ist bis heute noch nichts passiert“, meinte Roner vor der Sitzung. „Ich kann nicht ein Jahr verstreichen lassen, während die gesamten Verpflichtungen weitergehen. Die Vereine müssen die Bilanzen hinterlegen, haben Ausgaben in Höhe von 500 oder 1000 Euro für Steuerberater, das war vorher nicht nötig. Ohne hauptamtliche Mitarbeiter kann man das kaum stemmen.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-60157031_quote" /><BR /><BR />Der Landeshauptmann habe jenen Vereinen, die die Bürokratie nicht übernehmen können, empfohlen, aus dem Runts-Register auszusteigen. „Aber das ist nicht die Lösung“, kritisiert Roner. „Dann ist man schutzlos draußen.“ Für Vereine, die nicht im Runts-Register eingetragen seien, brauche es eine Regelung: Das seien beispielsweise Alpenvereine, Kultur-Vereine – darunter Volkstanzgruppen – oder Schuhplattler-Gruppen.<BR /><BR /> Bei der Veranstaltung von Festen seien Vereine, die nicht im Runts-Register eingetragen seien, gegenüber jenen im Register benachteiligt. Denn die Vereine im Runts-Register seien mehrwertssteuer- und steuerbefreit bis zu bestimmten Grenzen, erklärt Roner. Das Amt für Kabinettsangelegenheiten sollte jene Vereine betreuen, die nicht im Runts-Register sind. Wenn Rom die Schwellenwerte für die doppelte Buchhaltung für Verbände erhöhe, dann sei dies für kleine Vereine irrelevant, meint Roner. <h3> „Noch ist Hoffnung da“</h3>Die Bürgermeisterin von Neumarkt, Karin Jost, ist überzeugt: „Der Aufwand ist für viele Vereine nicht zu stemmen. Einigen Vereinen ist nicht bewusst, was auf sie zukommt.“ In manchen Vereinen sei man zuversichtlich, „dass es doch nicht so durchgezogen wird, wie es vorgesehen ist.“ Noch ist Hoffnung da, berichtet Jost.<BR /><BR />Erleichterungen für das Ehrenamt sind gewünscht und notwendig, sagt Sonja Plank, Bürgermeisterin von Hafling und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste. Sie bemängelt, dass man im staatlichen Runts-Register alles nur auf Italienisch vorfinde. „Da sollte ein Zugang geschaffen werden, der unseren Minderheitensprachen gerecht wird.“ <BR /><BR />Durch die viele Bürokratie gehe beim Ehrenamt viel Kreativität verloren. „Wenn die Verantwortlichen im Ehrenamt nur mehr damit beschäftigt sind, dass die Zettel alle stimmen und die Unterlagen alle passen, dann kann es sein, dass die nächste Generation sagt: „Das könnt ihr euch schenken, das machen wir nicht.’ Mit Überreglementierung wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet,“ meint Plank.<BR /><BR /><embed id="dtext86-60157036_quote" /><BR /><BR />Der Bürgermeister von St. Leonhard in Passeier, Robert Tschöll, berichtet, dass es den Kulturvereinen sehr unklar sei, welchen Weg man gehen soll. Kleinere Kulturvereine mit niedrigem Budget wollen sich im Runts-Register nicht eintragen. „Jedoch vermuten viele Obmänner, dass die Eintragung in diesem Register irgendwann ein Muss ist, um auf öffentliche Fördermittel im Gesamten zugreifen zu dürfen“, sagt Tschöll. Alle hätten die Hoffnung, dass in Rom eine gute Lösung für das Ehrenamt gefunden werde. <BR /><BR />Der Bürgermeister von Truden, Michael Epp, berichtet, dass einige Probleme aus dem Weg geräumt werden konnten. Im Rat der Gemeinden sei bei einem Gespräch mit Ulrich Seitz Klartext geredet worden. Damit habe man vieles klarstellen können, was auf die Vereine zukomme. Nun hoffe man aber auf Lockerungen.<BR /><BR />Laut Senator Meinhard Durnwalder wird in Rom mit Hochdruck daran gearbeitet, damit die Durchführungsbestimmung zum Ehrenamt auf die Tagesordnung des Ministerrates gesetzt wird. Die Bestimmung enthält die Einführung eines Landesregisters für Südtirol. Am 6. Juli werde man mit Vertretern des Arbeitsministeriums versuchen, letzte Details zu klären.<BR />