Jahrelang war Angelika Rainer als Eisklettererin bekannt. 2017 gelang der dreimaligen Weltmeisterin im Eisklettern und zweimaligen Gesamtweltcupsiegerin als erster und bisher einzigen Frau weltweit eine Drytoolingroute im Grad D15. Als Drytooling wird das Klettern mit Eispickeln und Steigeisen am Fels bezeichnet. <BR /><BR />Nach diesem Erfolg widmete sich Angelika wieder vermehrt dem Felsklettern – so versuchte sie, auch dort ihre Grenzen auszuloten. „Ich habe mit dem Klettern mit knapp 12 Jahren bei einem Kletterkurs in der neu eröffneten Kletterhalle in Meran begonnen“, erzählt Rainer. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="876836_image" /></div> <BR /><BR /> „Nach mehr als 10 Jahren im Eis verspürte ich das Bedürfnis, wieder zu meiner ersten Liebe, dem Sportklettern, zurückzukehren. Für den Großteil der knapp 25 Jahre, die seit diesem ersten Kletterkurs vergangen sind, habe ich mir nicht vorstellen können, jemals den Grad 9a zu erreichen. Aber wie Walt Disney so schön sagte: Wenn du es träumen kannst, kannst du es tun. Irgendwann schlich sich der Gedanke in meinen Kopf und vor ca. eineinhalb Jahren habe ich beschlossen, dass ich konkret versuchen wollte, diesen Schwierigkeitsgrad zu erreichen.“<BR /><BR /> Also packte Rainer sofort an und bat einen bestens ausgebildeten Sportklettertrainer um Hilfe. Sie suchte sich daraufhin eine Route aus, „die meinen Fähigkeiten entsprechen könnte“ – diese war bald gefunden: die Route Esclatamasters in Spanien. <BR /><BR />Die Hauptmerkmale der Route: Sie fordert viel kletterspezifische Ausdauer, im oberen Teil sind die Griffe sehr klein, aus diesem Grund sind eine gute Technik und viel Fingerkraft gefragt – „meine Stärken“, weiß Rainer. „Im vergangenen Oktober reiste ich dann zum ersten Mal nach Spanien, um auszutesten, ob die Route für mich möglich sein könnte. Die Linie gefiel mir auf den ersten Blick und nach einigen Versuchen konnte ich alle einzelnen Kletterzüge lösen.“<h3> 3 Wochen lang Versuche</h3>An diesem Punkt angelangt, war Rainer zuversichtlich, dass sie die einzelnen Kletterzüge auch alle aneinanderreihen können würde. „Mit einem konkreten Ziel im Kopf kehrte ich nach Hause zurück und widmete mich dem letzten, spezifischen Training. Mitte Februar 2023 brach ich wiederum nach Spanien auf. Die Temperaturen waren fürs Klettern ideal und ich konnte konstante Verbesserungen in der Route verbuchen.“ <BR /><BR />Nach 3 Wochen Versuchen gelang es Rainer schließlich, sämtliche der 80 Kletterzüge und 35 Klettermeter zusammenzuhängen und die Route durchzusteigen. „Mit einem Freudenschrei und strahlendem Gesicht hängte ich das Seil in den Umlenker ein“, erinnert sie sich. „Ich bedanke mich bei meinen Sponsoren Karpos, Kiku Apples, Grivel und La Sportiva für die langjährige Unterstützung und das Vertrauen, mich in allen meinen Projekten zu unterstützen“, so Rainer abschließend.<BR />