„Die Probleme des Südtiroler Mannes sind nicht so existenziell wie in anderen Ländern, zeigen aber, dass eine Männerpolitik nötig ist, die als Vereinbarkeitspolitik beginnen muss“, so Universitätsprofessor Lothar Böhnisch gegenüber der Tageszeitung "Dolomiten" (Donnerstag-Ausgabe). Bei einer Tagung in Brixen wurde die Südtiroler Männerstudie vorgestellt und diskutiert.Parallel zur Männerstudie, die im Jahr 2010 unter 1047 Männern durchgeführt worden ist, hat die Universität Bozen noch 300 Frauen mit denselben Fragen konfrontiert.„Männer glauben nämlich oft, sehr aktiv an der Kindererziehung mitzuwirken. Ihre Frauen denken darüber oft anders“, so Armin Bernhard, Mitautor der Männerstudie und Mitarbeiter an der Universität, den Grund zur Parallelerhebung.Südtirols Männer sind zum allergrößten Teil zufrieden mit ihrem Leben, vor allem mit Familie, Arbeit, Freunden und Freizeit, schreiben die "Dolomiten".Am stärksten orientiert scheinen die Männer – wie in allen Industriegesellschaften – aber an der Arbeit. 48 Stunden pro Woche arbeitet der Mann im Schnitt – mit Spitzen bis zu 70 Stunden.Für zwei von drei Männern kommt nur eine Vollzeitstelle in Frage. Ein Arbeitsverlust wäre für mehr als jeden dritten Mann eine persönliche Niederlage. 60 Prozent der befragten Männer gaben aber auch an, Kinder zu haben.Von den übrigen wünschten sich zwei Drittel später einmal Kinder. Und für Familie und Kinder hätten die Männer gerne mehr Zeit. Dabei nahmen 2010 nur knapp zehn Prozent der Männer Elternzeit in Anspruch. Dafür geben aber 62 Prozent der Männer an, sich um ihre Kinder zu kümmern, sie zu wickeln, zu füttern und ins Bett zu bringen.„Und das bei 48 Stunden Arbeit“, sagt Armin Bernhard. „Ihre Einschätzung spiegelt entweder den Wunsch wieder, sich mehr um die Kinder kümmern zu können oder ist so zu verstehen, dass sie bemessen an ihrem knappen Zeitbudget für die Familie ohnehin viel Zeit mit ihr verbringen.“___________________________________________________________________Mehr zum Thema gibt es in der Donnerstag-Ausgabe der Tageszeitung "Dolomiten".