Und es gibt ein weiteres Problem: die Kontaktrückverfolgung ist bei diesen enormen Fallzahlen nicht mehr möglich. Auch hier wird nach Lösungen gesucht, wie Dr. Anna Maria Bassot, Leiterin des Dienstes für Hygiene, erklärt.<BR /><BR />Besorgniserregend ist, dass in den Notaufnahmen der Spitäler immer mehr asymptomatische Infizierte herausgefischt werden, die eigentlich wegen einer anderen Verletzung kommen. <BR /><BR />Südtirols Hausärzte könnten derzeit in ihren Praxen übernachten. Zwischen jenen, die früher aus der Quarantäne wollen und einen Test brauchen und jenen, die sich infiziert glauben und Tests wollen, werden die Ärzte von Anrufen regelrecht bombardiert. Gestern Nachmittag war zudem die Plattform des Sanitätsbetriebs für einige Zeit blockiert und es ging gar nichts.<BR /><BR />Noch mehr als sonst stehen die Notaufnahmen unter Druck. „Im Schnitt stellen wir in der Ersten Hilfe 18 bis 20 Infektionen am Tag fest“, sagt die Direktorin des Gesundheitsbezirks Bozen, Irene Pechlaner. 30 bis 40 Prozent davon sind ohne Symptome, kamen eigentlich wegen anderer Krankheitsbilder ins Spital und entpuppten sich beim obligatorischen Test als positiv. In den meisten Fällen handelt es sich um Kinder, Jugendliche und Schwangere. „Das zeigt, wie weit das Virus jetzt wieder verbreitet ist. Diese Infizierten wären frisch fröhlich zirkuliert, ohne etwas zu merken“, so Pechlaner. Umso wichtiger sei es jetzt, Abstand zu wahren und Maske zu tragen. Freilich nehmen inzwischen auch die Infektionen beim Personal wieder zu. „Und das ist bei der Personalknappheit ein Problem“, sagt Pechlaner.<BR /><BR />Das Zusammenspiel von Omikron und vielen Kontakten über die Feiertage lassen die Infektionen explodieren. Am Limit angelangt ist die Kontaktrückverfolgung. „Derzeit ist es unmöglich, zeitgerecht alle Kontakte zu informieren“, ruft der Sanitätsbetrieb zu Eigenverantwortung, Kontaktreduzierung und Einhaltung der AHA-Regeln auf. Konkreter wird Dr. Anna Maria Bassot, Leiterin des Dienstes für Hygiene. Waren es letzte Woche 5 Tage, so ist man bei der Kontaktrückverfolgung inzwischen 8 Tage im Rückstand. Gestern wurden die Kontakte der Positiven vom 28. Dezember benachrichtigt. <BR /><BR />„Mittlerweile beschränken wir uns nur mehr auf das sehr enge Umfeld wie die Familie und bestenfalls noch die Kollegen am Arbeitsplatz – mehr ist nicht mehr drin“, so Bassot. Deutschland habe das Contact Tracing schon vor längerer Zeit aufgegeben. „Und auch wir fragen uns, wie viel Sinn es bei solchen Verzögerungen noch macht“, so Bassot. Andernorts informieren Infizierte ihr Umfeld auch selbst. Wer das Formular, das Positiven mit dem Testergebnis zur Angabe persönlicher Daten und Kontakte übergeben werde, ausfülle, leiste wertvolle Hilfe.<BR /><BR />„Was die Benachrichtigung von Infizierten betrifft, so arbeiten wir daran, das System zu automatisieren“, sagt Bassot. Wer ein positives Testergebnis in der Hand hält, ist unmittelbar in Isolation versetzt. „Wir aber rufen zusätzlich noch an und teilen Testtermine mit“, sagt Bassot. Künftig sollten Testtermine nur mehr digital per SMS oder Whatsapp mitgeteilt werden. Dasselbe versuche man auch bei den Quarantänen. „Allerdings ist die Umstellung unserer EDV-Systeme nicht so einfach: Die einen müssen 5, die anderen 7, die nächsten 10 Tage in Isolation. Unterm Strich müssen wir die Arbeit mit diesen enormen Fallzahlen aber vereinfachen“, so Bassot.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />.