Die Studie wurde am Freitag im Rahmen der Tagung „Alt werden und alt sein in Südtirol" vorgestellt.Das Ergebnis: Die befragten Senioren, die vorwiegend in Landgemeinden leben, zeichnet Zufriedenheit mit der eigenen Lebensgeschichte, Rückhalt in der Familie, materielle Sicherheit und ein positives Verhältnis zum Lebensumfeld aus. Die Ergebnisse bieten wichtige gesellschaftspolitische Anhaltspunkte, um über die zukünftigen Formen des Älterwerdens in Südtirol nachzudenken, hieß es bei der Präsentation der Studie. Das Bild des Alters von Gebrechlichkeit und Pflegebedürftigkeit, das häufig vorherrscht, entspricht nämlich nicht unbedingt der Realität: „Es überrascht viele, dass nur fünf bis zehn Prozent der Senioren bis 80 Jahre pflegebedürftig sind", unterstrich Luca Critelli, Direktor der Landesabteilung Familie und Sozialwesen. Auch von den 85- bis 90-Jährigen seien sehr viele noch selbstständig und nicht auf die Hilfe anderer angewiesen. Senioren leben mit Familie in EigenheimVor allem in den Landgemeinden leben die Senioren zum Großteil mit dem Partner und der restlichen Familie unter einem Dach, und zwar in einem Eigenheim. „Es ist zwar meist kein finanzieller Reichtum vorhanden, aber die von uns befragten Senioren sind sehr zufrieden mit ihrer materiellen Situation“, weiß Professor Werner Schefold, Professor für Bildungswissenschaft an der Freien Universität Bozen. Er hat die Studie betreut.Diese Zufriedenheit sei auch darauf zurückzuführen ist, „dass sie in der Nachkriegszeit unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen sind und gelernt haben, genügsam zu sein.“Den älteren Menschen ist laut Studie der Rückhalt in der Familie wichtig: Sie konzentrieren sich vor allem auf die eigene Familie und das eigene häusliche Umfeld. Wer gesellschaftlich engagiert ist, ist das im eigenen Dorf.Ein Privileg wüssten die Senioren besonders zu schätzen, betont Prof. Schefold: „Sie genießen es, sich die Zeit selbst und nach eigenen Wünschen einzuteilen.“Junge Menschen heute stärker belastetIm Zuge der Studie wurden die Senioren zur Jugend befragt, aber auch Jugendliche zu ihrer Beziehung mit den älteren Menschen.„Sie haben es heute besser, aber sie leben nicht besser", so der Tenor der Senioren zur Situation der Jungen. Es ginge den heutigen Jugendlichen zwar besser als ihnen selbst in ihrer Jugend. Allerdings seien die jungen Menschen heuer viel stärker belastet.Sorgen bereiten besonders die immer schwierigeren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dennoch glauben die Senioren, dass diese negative Entwicklung Südtirol in nur abgeschwächter Form treffen würde.Und was denken die Jugendlichen von den Senioren? 80 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren wurden befragt: Sie unterstreichen die enge Verbundenheit mit den eigenen Großeltern und bedauern zugleich, dass es kaum Raum für Begegnungen mit anderen älteren Menschen gibt. Nur begrenzt repräsentativAnzumerken gilt: Für die – nur begrenzt repräsentative – Studie wurden 40 Südtirolerinnen und Südtiroler ab 61 Jahren befragt. Die Interviews wurden vor allem im ländlichen Raum und weniger in städtischer Umgebung durchgeführt.Allerdings ist geplant, die Studie auszudehnen: Die Ergebnisse dieser qualitativen Untersuchung werden als Grundlage für eine im kommenden Jahr geplante quantitative ASTAT-Studie zum Thema des Alterns in Südtirol dienen. stol