<b>Herr Trafoier, es heißt, viele Bienenarten seien vom Aussterben bedroht. Ist an dieser Behauptung etwas dran?</b><BR />Christian Trafoier: Was die Hausbiene betrifft, also jene, die vom Imker gehalten wird, trifft dies nicht zu. Schließlich kümmert sich der Mensch darum. Auch im Hinblick auf die Wildbienen lässt sich das Aussterben nicht klar belegen, es handelt sich um eine Hypothese.<BR /><BR /><BR /><b>Weshalb wäre ein Bienensterben so fatal?</b><BR />Trafoier: Neben Insekten wie Hummeln und Schmetterlingen sind es vor allem die Bienen, die einen großen Teil der Pflanzen bestäuben und somit die biologische Vielfalt und die Nahrungskette sichern. Wären sie nicht mehr, hätte dies weitreichende Folgen. Wälder und Wiesen, aber auch Nutzpflanzen in der Landwirtschaft würden zum Beispiel stark zurückgehen, wodurch die Ernten magerer ausfielen. Nicht zuletzt gäbe es ohne die Bienen auch keinen Honig.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69936507_quote" /><BR /><b><BR />Ein Lebensmittel, das hierzulande als besonders hochwertig gilt. Was zeichnet den Südtiroler Honig aus?</b><BR />Trafoier: Einige Punkte, die eine Rolle spielen, sind die Pflanzenvielfalt, die idealen Witterungsbedingungen und die Höhenlage. Dieses ganze Rundherum macht die Qualität unseres Honigs aus. Zudem wird hierzulande auf Naturbelassenheit gesetzt. Das bedeutet, der Honig wird aus der Honigschleuder genommen und ohne weitere Verarbeitung in die Gläser abgefüllt.<BR /><BR /><BR /><b>Wie genießen Sie Ihren Honig am liebsten?</b><BR />Trafoier: Auf einer Scheibe Schwarzbrot mit ordentlich Butter, dann nochmals dieselbe Menge Honig draufstreichen – und das jeden Morgen. Ohne das Honigbrot würde etwas fehlen, da käme ich nicht in Schwung. <BR /><BR /><BR /><b>Wie stehen die Zeichen für das Honigjahr 2025?</b>Trafoier: Es ist noch etwas früh, hierfür eine Einschätzung zu geben, aber ich bin sehr optimistisch. Die Bienenvölker haben sich gut entwickelt, da es anders als vergangenes Jahr zu keinen größeren Frühjahrsschäden gekommen ist. Heuer war es weder zu kalt noch kam es zu starkem Niederschlag. Wie gut das Honigjahr effektiv war, lässt sich allerdings erst im August sagen. <h3> Südtiroler Bienen in Zahlen</h3><b><BR />40.000 Bienenvölker</b> gibt es in Südtirol. Ein Drittel davon wird im Frühjahr gezielt auf Obstwiesen zur Bestäubung verteilt. Dort übernehmen sie eine wichtige Aufgabe, denn ohne die Bestäubung würde es deutlich weniger und schlechter geformte Früchte geben. Weltweit gibt es rund 100 Millionen Bienenvölker (Stand 2022).<BR /><BR /><b>Eine Königin</b> steht an der Spitze jedes Bienenvolks. Sie ist das einzige fruchtbare Weibchen im Stock und für die Eiablage zuständig. Unterstützt wird sie von bis zu 40.000 Arbeiterinnen. Das sind weibliche Bienen, die sich um das Putzen, Füttern, die Wachsproduktion und das Sammeln von Nektar kümmern. Ergänzt wird das Volk durch bis zu 1.000 Drohnen, die männlichen Bienen, deren Hauptaufgabe in der Begattung der Königinnen liegt.<BR /><?PH PHFormat="$($IptcQue$/)"_> <?PH PHFormat="$($IptcAN)"_> <BR /><div class="img-embed"><embed id="1167234_image" /></div> <BR />Für <b>ein Kilo Honig</b> müssen Bienen enorme Arbeit leisten: Zunächst sammeln sie etwa drei Kilogramm Nektar aus verschiedenen Blüten. Dafür sind unzählige Sammelflüge nötig – insgesamt besuchen die Bienen rund fünf Millionen einzelne Blüten. <BR /><BR /><b>80 Prozent</b> aller Wild- und Nutzpflanzen werden von Bienen und anderen Insekten wie Hummeln, Wespen oder Schmetterlingen bestäubt. Ohne diesen Prozess würden viele Pflanzen keine Früchte oder Samen bilden. Das betrifft nicht nur Blumen auf Wiesen, sondern auch Obstbäume, Gemüse und viele Getreidearten, die wir täglich essen.<BR /><BR /><b>Bis zu 500</b> verschiedene Wildbienenarten gibt es in Südtirol. Anders als Honigbienen, die in Völkern leben und von Imkern betreut werden, sind Wildbienen eher als Einzelflieger, auch Solitärbienen genannt, unterwegs. Sie bauen ihre Nester allein, oft in kleinen Erdlöchern, alten Mauerritzen oder hohlen Pflanzenstängeln.