"Die Landesregierung", betonte Landesrätin Barbara Repetto bei der Pressekonferenz, "unterstützt alle Initiativen, die Gewalt gegen Frauen eindämmen können. Wir sind gegen das Totschweigen eines Verhaltens, das für viele Frauen tödlich endet." Mit dem Aufruf "Hinsehen, hinhören, darüber sprechen!" hat der Landesbeirat für Chancengleichheit seine diesjährige Kampagne gegen Gewalt an Frauen begonnen. Täglich suchen mindestens zwei Frauen in Südtirol Hilfe bei einer Beratungsstelle, weil sie vielfältiger Gewalt ausgesetzt sind, betonte Beirats-Präsidentin Ulrike Oberhammer.An die 550 Frauen haben im abgelaufenen Jahr 2008 professionelle Hilfe gesucht, und im ersten Halbjahr 2009 waren es bereits 300 Frauen. Dies Zahlen, betonte Oberhammer, seien aber nur die Spitze des Eisberges.Mehrere Zeichen sollen dieser Gewalt entgegengesetzt werden: Auf der Tagesordnung einer Tagung am heutigen Mittwoch zwischen 15 und 18 Uhr im Landhaus I in Bozen stehen Referate über die neuen Bestimmungen im Bereich Gewalt.25. November: Tagung in BozenDer Professor für Strafrecht an der Universität Parma Alberto Cadoppi spricht über Stalking; Beniamino Migliucci, Präsident der Kammer der Südtiroler Strafvertreidiger, stellt die prozessrechtlichen Aspekte von der Voruntersuchungsphase bis zur Hauptverhandlung vor; Oberstaatsanwalt Guido Rispoli referiert über die Rolle der Staatsanwaltschaft bei Prävention und Verhinderung von Gewalt an Frauen; der Vortrag der Bozner Rechtsanwältin für Strafrecht Christine Jöchler trägt den Titel "Gewalt in der Familie"; Sigrid Pisanu, Mitarbeiterin des Frauenhauses Meran, wird eben dieses vorstellen.Neue Ausgabe von ëresZum Thema "Gewalt gegen Frauen" ist zudem die neue Ausgabe von ëres-frauen-info-donne erschienen, in dem neben anderem Frauenhäuser und geschützte Wohnungen vorgestellt werden. Die ëres-Ausgabe mit dem Schwerpunktthema Gewalt gegen Frauen ist kostenlos im Frauenbüro des Landes erhältlich: Telefon 0471/411180; „frauenbuero@provinz.bz.it“ oder direkt im dritten Stock des Palais Widmann in der Crispistraße 3 in Bozen.Ökonomische Gewalt gegen FrauenEbenfalls im Frauenbüro und im Frauenhaus Meran ist die neue Broschüre über ökonomische Gewalt gegen Frauen erhältlich, die Frauenhaus-Mitarbeiterin Sigrid Pisanu heute vorgestellt hat. In den Kapiteln Zusammenleben und Ehe, Arbeit, Verwaltung von Geld und Vermögen, Wohnen sowie Notlage werden in kompakter, leicht verständlicher Form Fragen beantwortet und Anlaufstellen genannt.Landesbeirats-Präsidentin Patrizia Trincanato betonte, das Problem der Gewalt gegen Frauen sei nicht ein Problem der Frauen, sondern der gesamten Gesellschaft. Im Rahmen der Kampagne gegen die Gewalt an Frauen werden 140 Großplakate aufgehängt sowie 1.300 Plakate im A3-Format, außerdem werden 8.000 Postkarten verteilt und 3.000 weiße Schleifen, zudem werden Anzeigen in Tages- und Wochenzeitungen geschaltet.