Nach der Ernte und bevor die Produkte in den Handel kommen – also während Lagerung, Transport und Verarbeitung –, gehen laut Schätzungen der Vereinten Nationen weltweit rund 14 Prozent der produzierten Lebensmittel verloren.<BR /><BR />Weitere 17 Prozent der globalen Lebensmittelproduktion bzw. 931 Millionen Tonnen werden verschwendet, davon entfallen offenbar 61 Prozent auf die privaten Haushalte, 26 Prozent auf die Außer-Haus-Verpflegung (inklusive Catering) und 13 Prozent auf den Einzelhandel. <BR /><BR />38 Prozent des gesamten Energieverbrauchs im globalen Lebensmittelsystem werden für Lebensmittel aufgewendet, die gar nie auf den Tellern landen, sondern verbrannt, deponiert, kompostiert oder anderweitig entsorgt werden. Durch den Ressourcenverbrauch für ihre Produktion und ihre Entsorgung tragen diese Lebensmittel gleich zweifach zur globalen Erwärmung bei.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="816221_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Gegen Verschwendung, für Nachhaltigkeit</b><BR /><BR />Anlässlich des Internationalen Tages gegen Lebensmittelverschwendung (International Day of Awareness of Food Loss and Waste) am 29. September fordert die UNO daher mit Dringlichkeit dazu auf, die Maßnahmen zur Verringerung der Lebensmittelverluste und -verschwendung zu beschleunigen.<BR /><BR />Diese Forderung der Vereinten Nationen kommt zu einer Zeit, in der sich angesichts der allgemeinen Teuerung viele Menschen fragen, ob sie den Gürtel enger schnallen müssen und ob eine vielfältige, ausgewogene Ernährung noch leistbar ist.<BR /><BR />„Wenn es gelingt, die eigenen Ernährungs-, Einkaufs- und Kochgewohnheiten zu optimieren, dann ergeben sich daraus gewisse Einsparpotenziale – ohne Einbußen bei der Qualität der Ernährung“, glaubt Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS). Auch Vorteile für die eigene Gesundheit und sogar eine geringere Umweltbelastung lassen sich dadurch erreichen.<BR /><BR /><b>Wasser trinken<BR /></b><BR />„Eine der einfachsten und zugleich wirksamsten Maßnahmen ist es, mehr Leitungswasser – gerne auch in Form von Tee – zu trinken und weniger abgepackte Getränke, auch weniger Flaschenwasser, zu kaufen“, so die Ernährungsfachfrau der VZS.<BR /><BR /><b>Lebensmittel verwenden statt verschwenden</b><BR /><BR />Beträchtliche Summen können eingespart werden, wenn die Lebensmittelverschwendung in den Haushalten verringert wird. Untersuchungen und Schätzungen zufolge landen in den Haushalten Italiens, Deutschlands, Österreichs und der Schweiz jährlich zwischen 30 und 80 Kilogramm Lebensmittel in der Tonne – pro Kopf.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="816224_image" /></div> <BR /><BR />Mindestens die Hälfte, vielleicht sogar bis zu 2 Drittel davon wären vermeidbar. Der Wert der vermeidbaren Lebensmittelabfälle wird beispielsweise pro österreichischem Haushalt und Jahr auf 250 bis knapp 800 Euro geschätzt.<BR /><BR />Mit den Tipps der Verbraucherzentrale (siehe Kasten) lässt sich Lebensmittelverschwendung vermeiden und bares Geld sparen.<BR />Abgelaufene Lebensmittel sind übrigens nicht automatisch ein Fall für die Müll- bzw. Bio-Tonne. Hier gilt es, zwischen dem Mindesthaltbarkeitsdatum und dem Verbrauchsdatum zu unterscheiden. <BR /><BR /><embed id="dtext86-56245636_listbox" /><BR /><BR /><BR /><b>Saisonal einkaufen</b><BR /><BR />Erntefrisches Gemüse und Obst wird während der jeweiligen Haupterntesaison oft günstiger angeboten als außerhalb der Saison. Bauernmärkte bieten eine gute Gelegenheit, sich mit lokal produzierten frischen Lebensmitteln zu versorgen. In der kalten Jahreszeit stehen lagerfähige Gemüse- und Obstsorten zur Verfügung: Äpfel und Birnen, Karotten und Pastinaken, Wirsing, Weiß- und Rotkohl, Rote Bete und Knollensellerie, Rettich und Zwiebeln, Winterkürbis und Rüben werden im Herbst geerntet und auf Vorrat eingelagert.<BR /><BR /><b>Weniger Fleisch, Süßwaren, Fertiggerichte und Alkohol</b><BR /><BR />Eine Kostenersparnis ergibt sich auch durch eine Verringerung des (durchschnittlich zu hohen) Konsums von Fleisch, Süßwaren, Fertiggerichten und alkoholischen Getränken. Wird weniger oft Fleisch gekauft und gegessen, dann wird durch die Kosteneinsparung sogar eine bessere Fleischqualität leistbar. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-56246365_quote" /><BR /><BR /><BR />Eine proteinreiche, gesundheitlich wertvolle und preisgünstige Alternative zu Fleisch sind getrocknete Bohnen, Erbsen und Linsen – sie sind zudem sehr vielseitig verwendbar, für Suppen, Aufstriche, lauwarme Salate, gebratene Laibchen und mehr. Besser für das eigene Wohlbefinden und für die Geldbörse ist es, anstelle von stark verarbeiteten und vergleichsweise teuren Fertiggerichten Speisen aus einfachen Grundzutaten und frischen Produkten selbst zuzubereiten. Frische Kräuter und Gewürze – in kleinen Mengen verwendet – sorgen für Geschmack und Abwechslung. Manche Kräuter gedeihen auch auf einem Balkon oder der Fensterbank.<BR /><BR /><b>Verpflegung für unterwegs</b><BR /><BR />Auch bei der Verpflegung außer Haus lässt sich Geld sparen, wenn man zu Hause eine Lunchbox und eine wiederverwendbare Trinkflasche vorbereitet und mitnimmt, statt unterwegs überteuerte Snacks und abgefüllte Getränke zu kaufen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="816227_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Bücken lohnt sich</b><BR /><BR />Übrigens werden in den Supermarktregalen die günstigeren Produkte in der Regel unten oder ganz oben eingeräumt, während im Blickfeld und in bequemer Reichweite häufig die höherpreisigen Markenprodukte platziert werden. Immer mehr Geschäfte bieten Lebensmittel, die kurz vor Ablauf ihrer Haltbarkeitsfrist stehen, als so genannte Last-Minute-Produkte verbilligt an. Dadurch wird die Verschwendung von Lebensmitteln im Einzelhandel verringert.<BR /><BR /><b>Weniger Convenience-Produkte</b><BR /><BR />Zusätzlich kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, die Preisschilder am Regal zu studieren. Bei ähnlichen Produkten verschiedener Hersteller kann man durch den Vergleich des Grundpreises (also des Preises für ein Kilogramm bzw. einen Liter) das günstigste Produkt identifizieren.<BR /><BR /> Bei bestimmten Produkten sind die Preisunterschiede krass: offen verkaufter Kopfsalat kostet pro Kilo durchschnittlich nur ein Fünftel dessen, was für bereits gewaschene und abgepackte Salate zu bezahlen ist, und ein Kilo besten Bio-Kaffees (gemahlen, fair gehandelt, 100% Arabica) aus Äthiopien bekommt man für rund 25 Euro, während man für ein Kilo Kaffee in Nespressokapseln über das Dreifache (rund 84 Euro) hinblättern muss.