Die Erwerbsarbeit der Frau ermögliche eine Absicherung im Alter, trage zum wirtschaftlichen Wohlergehen aller bei und schütze vor Armut: Darin waren sich die Teilnehmerinnen und Vortragenden einig. Die Voraussetzungen dafür, dass Frauen auch arbeiten gehen, müssten von der Gesellschaft, der Politik und in den Köpfen aller geschaffen werden.Journalistin Nina Schröder gab einen Überblick über die Arbeit der Frau im Laufe der Geschichte. Frauen hätten seit jeher schwer gearbeitet, so Schröder, der Mythos von den starken und hart arbeitenden Männern lasse sich in der Geschichte nicht beweisen. Dieser sei erst in den vergangenen zwei Jahrhunderten aufgekommen. An mehreren Beispielen zeigte sie auf, dass Frauen nicht immer die leichten Arbeiten erledigten, hätten etwa oft auch im Bergbau gearbeitet. Als Südtiroler Beispiel der jüngeren Vergangenheit nannte sie eine Ziegelfabrik in Olang in den 1950er Jahren, wo Mädchen und Frauen die 3 Kilogramm schweren Ziegel hergtellten und zum Trocknen brachten. Die „starken“ Männer hingegen hatten die Aufsicht über die Brennöfen. Auch heute sei die Arbeit in typischen Frauenberufen, wie etwa die Pflegeberufe, anstrengend und schwer. Lissabon-Ziel erreicht - RentendilemmaRegionalassessorin Martha Stocker beleuchtete die Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung auf die Arbeitswelt der Frauen. Südtirol habe 2011 eine Frauenbeschäftigung von etwa 63 Prozent erreicht, damit sei Lissabon-Ziel von 60 Prozent übertroffen worden. Wesentlich höher liege die Beschäftigungsquote der Frauen allerdings im Bundesland Tirol (69 Prozent) oder in der Ostschweiz (75 Prozent).Die Auswirkungen von Teilzeitarbeit, von Unterbrechungen der Erwerbsarbeit durch Erziehung und Pflege sowie von den durchschnittlich niedrigeren Löhnen seien enorm, warnte Stocker. In Zukunft werde die Rente nämlich nach den tatsächlich eingezahlten Beiträgen errechnet. Die existenzsichernde Rente baue jedoch auf Vollzeitarbeit ohne Unterbrechungen auf, so dass auf viele Frauen am Ende des Erwerbslebens eine böse Überraschung warten könne.Stocker sprach sich dafür aus, dass Mädchen und junge Frauen Berufe mit guten Zukunftsaussichten wählen sollten. Alles was mit Technik und Energie im weitesten Sinne zu tun habe, seien Berufe mit guten Chancen. Es bedürfe jedoch auch eines Umdenkens in der Gesellschaft, ein Aufbrechen der alten Rollenbilder und entsprechende Rahmenbedingungen, um Frauen aktiv am Arbeitsmarkt, auch in bisher typischen Männerberufen, teilnehmen zu lassen.In der abschließenden Diskussion ging es um die Themen Anerkennung von Rentenzeiten für die Erziehung und Pflege und um längere Mutterschaftszeiten. Es brauche die Erwerbsarbeit, damit in den Topf der Sozialleistungen einbezahlt werde. Denn nur durch diese Einzahlungen in den Sozialtopf, könne auch in diese Richtung wieder investiert werden. Vor allem die nordischen Länder, die eine hohe Frauenerwerbsquote haben, seien diesbezüglich ein Modellfall.stol