In einem Schreiben an den Landeskommandanten gibt Kompatscher mehrere Gründe für sein Fernbleiben an. Für den Landeskommandanten bleibt die Absage trotzdem unverständlich. <BR /><BR /> Am 3. April hatten die Schützen aus dem Büro des Landeshauptmannes noch die Zusage erhalten, dass Kompatscher kommen werde – am 20. April folgte dann aber die Absage. Kompatscher kritisiert in dem Schreiben an Roland Seppi, dass „die Entscheidung der Landesleitung des Schützenbundes, einigen hohen Gästen des Landes den traditionellen Landesüblichen Empfang bei offiziellen Veranstaltungen zu verweigern, in meinen Augen der Tiroler Gastfreundschaft des Landes nicht zur Ehre gereicht und ich diese Entscheidung für einen kurzsichtigen Fehler halte“. Es sei für eine verlässliche öffentliche Verwaltung undenkbar, „die von der Landesleitung geforderte Unterscheidung von Ehrengästen zu machen“. <BR /><BR />Der Schützenbund hatte, als im Juni 2022 darum angefragt wurde, einen Landesüblichen Empfang abgelehnt für den angekündigten Besuch des damaligen italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi und von Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer am Tag der Autonomie (5. September). Am Ende sagten Draghi und Nehammer aber ab, es kamen statt dessen die Minister Daniele Franco und Karoline Edtstadler. Bei den Schützen wurde nach der Absage nicht mehr um einem Landesüblichen Empfang angefragt, heißt es aus dem Büro des Schützenbundes. <h3> „Es braucht ein bisschen Feingefühl“</h3>Seppi will nicht viel dazu sagen, nur so viel: „Der Landesübliche Empfang mit Ehrensalve ist die größte Ehre, die wir vergeben. Das überlegen wir uns gut. Für unsere Besatzer werden wir das nicht machen. Da braucht es auch ein bisschen Feingefühl bei der Landesregierung.“<BR /><BR />Kompatscher bemängelt zudem, dass nicht nur ihm als Person von einigen Mitgliedern der Leitungsgremien des Schützenbundes der nötige Respekt verweigert worden sei, sondern auch der Institution des Landeshauptmannes. Dadurch würden „einige althergebrachte Gepflogenheiten herabgewürdigt“. Beim Alpenregionstreffen in Passeier habe die „verweigerte Meldung“ an den Landeshauptmann den angekündigten Landesüblichen Empfang zu einem einfachen Schützenempfang gemacht. <BR /><BR />Dies sei „ein unrühmliches Beispiel in einer Reihe von Taktlosigkeiten“ ihm gegenüber. Kompatscher wirft Seppi zudem vor, öffentlich „Unterstellungen und Behauptungen“ verbreitet zu haben, „die ohne jeden Realitätsbezug sind und mir eine Haltung unterstellen, die absolut nicht die meine ist“. Dabei zitiert der Landeshauptmann Seppis Stellungnahme zum Bibliothekszentrum in Bozen. Seppi kritisierte darin, „dass sich die Südtiroler Landespolitik in Richtung einer italienischen Provinz mit territorialer Autonomie bewegt“. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="889130_image" /></div> <BR /><BR />Kompatscher betont in seinem Schreiben an Seppi, dass die Südtiroler Autonomie keine Territorialautonomie sei und auch keine solche werden könne. Am Ende kündigt der Landeshauptmann in puncto Ehrenamt an, man könne zuversichtlich sein, bald auch wieder positivere Signale zu vermelden. <BR /><BR />Für Seppi bleibt Kompatschers Fernbleiben unverständlich. Denn es sei noch nicht lange her, da habe die Bundesleitung den Landeshauptmann besucht, und dieses Treffen sei in gegenseitigem Respekt abgelaufen. Der Landeshauptmann sei offenbar empfindlich.<BR />