Rund 16.000 Mindestrentner gibt es in Südtirol. Taten sich vor Corona und Ukraine-Krieg viele von ihnen schon schwer, mit ihrer Pension über die Runden zu kommen, so schaffen es aufgrund der enormen Teuerungen der Lebenshaltungskosten immer weniger von ihnen. So auch die 77-Jährige aus dem Vinschgau, die den „Dolomiten“ von ihrem immer mühsameren Alltag als Mindestrentnerin erzählt.<BR /><BR />„Über 40 Jahre lang habe ich im Betrieb meiner Familie gearbeitet“, berichtet die 77-Jährige. „Als Sekretärin und Buchhalterin.“ Davon gemeldet gewesen sei sie allerdings nur knapp die Hälfte der Zeit. Dies ist auch der Hauptgrund, warum die Seniorin heute mit einer Minirente von monatlich 639 Euro auskommen muss. „Große Sprünge machen kann ich damit nicht“, sagt sie traurig. <BR /><BR />Entsprechend hart sei denn auch ihr Alltag. Zumal sie nämlich eine kleine Eigentumswohnung besitzt, falle sie bei fast allen Sozialhilfen durch. Einzig einen Beitrag für die Wohnnebenkosten erhalte sie vom Sprengel. „1700 Euro für das ganze Jahr“, sagt sie. Bei den derzeit hohen Strom- und Heizkosten alles andere als berauschend. <h3> „Die Pizza trägt’s nicht mehr“</h3>Kein Wunder, dass das Geld bei der 77-jährigen Vinschgerin hinten und vorn nicht ausreicht. Gespart wird vor allem beim Essen. „Kartoffel, Nudel und Reis und wenn es gut geht, vielleicht einmal in der Woche ein Stück Fleisch“, berichtet sie. „Früher bin ich noch ab und zu im Lokal eine Pizza essen gegangen. Das trägt's heute auch nicht mehr. Heute gehe ich mir ab und zu eine holen und esse sie dann zu Hause.“ Auch bei der Kleidung habe sie notgedrungen umgestellt. „Eingekauft wird eben nur mehr im Secondhand-Laden“, berichtet die 77-Jährige. „Und der Friseur geht sich finanziell auch nur mehr 2 Mal im Jahr aus.“ Irgendwie habe sie sich ihren Ruhestand anders vorgestellt. <BR /><BR />Das meiste Geld gebe sie in der Apotheke aus. Sie sei zwar ticketbefreit. „Aber es gibt eben immer wieder Sachen, wie Augentropfen und ähnliches, das zu bezahlen ist“, sagt sie. „Und jetzt musste ich auch noch zum Zahnarzt, einen Zahn reißen lassen.“ Eine unerwartete Ausgabe, die sie fast an den Rand gebracht hat. „Man schämt sich einfach unglaublich“, sagt sie traurig. „Am allermeisten, als ich von der Caritas-Schuldnerberatung 500 Euro bekommen habe.“ Diese Scham lasse sich zwar überwinden. „Aber ganz tief in dir drinnen, da bleibt sie“, sagt sie leise.<BR /><BR />„Wenn man ein Leben lang gearbeitet hat, darf man sich doch einen ruhigen Lebensabend wünschen. Ich denke, das wäre nicht zu viel verlangt“, sagt sie verbittert. „Ich gönne jedem Menschen seinen Besitz und seinen Reichtum, und dass es ihm gut geht.“