Vor neun Monaten hat der Bozner Gemeinderat das Projekt zum Bau und Betrieb der Tiefgarage am sogenannten Siegesplatz genehmigt. Am 27. Dezember 2024 wurde die Ausschreibung auf dem Landesportal veröffentlicht, Angebote konnten bis Mittwoch, 11. Juni 2025, 12 Uhr, eingereicht werden. Heute werden die Angebote geöffnet.<BR /><BR />Bei der Ausschreibung geht es um „die Vergabe einer Konzession für die Ausführungsplanung, den Bau und den Betrieb einer Tiefgarage am Siegesplatz samt Gestaltung der Platzoberfläche für einen Zeitraum von höchstens 40 (vierzig) Jahren“, wie es in den Unterlagen wörtlich heißt. <BR /><BR />Den Zuschlag erhält das „wirtschaftlich günstigste Angebot mit dem besten Qualitäts- und Preisverhältnis“. Ob sich überhaupt Unternehmen an der Ausschreibung über 85.098.992,98 Euro beteiligt haben, war nicht bekannt. <BR /><BR />Sollten Angebote eingegangen sein, haben Mitbewerber nach der heutigen Öffnung 35 Tage Zeit, gegen das Ergebnis der Ausschreibung Rechtsmittel einzulegen. Ohne einen Rekurs könnte der Zuschlag etwa Mitte August erteilt werden. Mit einem Baubeginn könnte dann in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres gerechnet werden.<h3> Tiefgarage bereits vor sieben Jahren geplant – Projekt gescheitert</h3>Das umstrittene Projekt wird als „Public-Private-Partnership“ (PPP) realisiert. Das bedeutet, dass ein privates Unternehmen den Bau, der rund 20 Millionen Euro kosten soll, sowie den Betrieb der Garage übernimmt. Die Gemeinde hat die Rahmenbedingungen vorgegeben und leistet einen finanziellen Beitrag von bis zu 5,3 Millionen Euro.<BR /><BR />Der Bau einer Tiefgarage am sogenannten Siegesplatz war bereits vor sieben Jahren geplant. 2018 gab es eine erste Ausschreibung, die jedoch ergebnislos verlief, da sich kein Bauunternehmen fand. Im September 2023 beschloss der Stadtrat einen zweiten Anlauf, wobei das Projekt überarbeitet wurde. Statt der ursprünglich geplanten sechs Stockwerke wird die Tiefgarage nun fünf Untergeschosse umfassen. <BR /><BR />Für Zündstoff sorgte vor allem die Aufteilung zwischen Kurzzeit- und Anrainerparkplätzen. Die Anrainer wurden schließlich selbst aktiv und forderten in einem offenen Brief die Gemeinde auf, das Projekt auf ihre Bedürfnisse und die Nachhaltigkeitsziele der Stadt anzupassen.<BR /><BR /> Im Kompromissbeschluss des Gemeinderates sind zwei verbindliche Leitlinien enthalten: Erstens darf die Anzahl der blauen Kurzzeitparkplätze in der Tiefgarage nicht größer sein als die Zahl der oberirdischen Parkplätze, die am Siegesplatz und in den umliegenden Straßen wegfallen. Zwei Stockwerke sollen den Anrainern vorbehalten sein, zwei den Kurzzeitparkplätzen. Über die Nutzung des fünften Stockwerks entscheidet der Gewinner der Ausschreibung. Zweitens sollen bei der Gestaltung des Platzes in Abstimmung mit dem Denkmalamt Bäume gepflanzt werden.