Ein schrecklicher Moment: Als sich der Notarzt über die Verletzte beugte, blickte er ins Gesicht seiner Lebensgefährtin. Dieses dramatische Detail wurde gestern am Rande des Auftakts im Strafverfahren zum fatalen Verkehrsunfall am Mazziniplatz in Bozen am 24. November 2022 bekannt. Dabei war die Lehrerin Margherita Giordano (34) von einem Betonmischer erfasst und tödlich verletzt worden. <BR /><BR />Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Lenker des Schwerfahrzeuges – einen 51-Jährigen aus dem Trentino – Anklage wegen fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr erhoben. Im Hauptverfahren Richter David Cognolato werden ab 9. September u.a. vier Zeugen der Nebenkläger aussagen. Sie sollen bestätigen, dass der Arzt, der zur Unfallstelle an der Kreuzung am Mazziniplatz entsandt worden war, der Lebensgefährte der Verunglückten war. Auch der Betroffene selbst wird angehört. <h3> Staatsanwaltschaft geht von Mitschuld des Lkw-Fahrers aus</h3>Bisher soll die Haftpflichtversicherung des Lkw-Lenkers noch keine Entschädigung geleistet haben. Die Bestätigung, dass das Unfallopfer und der Mediziner ein Paar waren, könnte die Auszahlung einer Schadenersatzsumme beschleunigen. Erst, nachdem dieser Punkt abgeklärt ist, wird der genaue Unfallhergang in den Mittelpunkt des Verfahrens rücken. Die Staatsanwaltschaft geht zumindest von einer Mitschuld des Lkw-Fahrers aus. Einem Gutachten zufolge hätte dieser eine bessere Sicht auf den Bereich vor dem Fahrzeug haben können. <h3> Was die Verteidigung sagt</h3> Ganz anders sieht das der Verteidiger des 51-Jährigen, Rechtsanwalt Marco Mayr. Er will auf Freispruch plädieren. Laut Parteigutachter Nicola Dinon habe nämlich der Lenker keine Möglichkeit gehabt, der Radfahrerin auszuweichen. Die Ampelphase habe nur sechs Sekunden betragen, die Radfahrerin soll zudem die Fußgängerampel mit jener für Radfahrer verwechselt haben. Was an jenem verhängnisvollem Novembertag genau passiert ist, wird sich nun vor Gericht klären.