Die Geburtshilfe in Bozen arbeitet indes normal weiter. Dennoch hat die Nachricht von den Todesfällen große Verunsicherung unter werdenden Müttern ausgelöst. Die ärztliche Direktorin Dr. Monika Zäbisch und Sanitätskoordinator Dr. Pierpaolo Bertoli kündigten an, die Kontrollen in allen Bereichen zu verstärken – auch in den Neugeborenen-Stationen und in den Operationssälen. Einschränkungen für Eltern gebe es bislang nicht, zusätzliche Maßnahmen würden jedoch geprüft. So könne beispielsweise der bisher für Eltern zugängliche Küchenbereich im Stationstrakt nicht mehr genutzt werden. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/bozner-krankenhaus-zwei-fruehchen-an-den-folgen-von-bakterien-gestorben" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(STOL hat berichtet.)</a><h3> Neonatologie vor kompletter Desinfektion</h3>Die Bozner Neonatologie – die einzige Intensivstation für Neugeborene im Land – wird komplett desinfiziert. In den kommenden Wochen sollen dort keine neuen Frühchen aufgenommen werden. Für jene vier kleinen Patienten, bei denen der Keim nachgewiesen wurde, sind in der Intensivstation für Erwachsene isolierte Plätze vorgesehen.<BR /><BR />Werdende Mütter mit besonders hohem Risiko und einer Schwangerschaftsdauer bis zur 32. Woche werden vorübergehend nach Trient verlegt. Dort allerdings sind die Kapazitäten begrenzt. „Wir werden sie aufnehmen, solange wir Platz haben, denn die Abteilung für Neonatologie ist ohnehin recht voll“, erklärt der Leiter der dortigen Neonatologie, Dr. Massimo Soffiati, dem „Alto Adige“.<h3> Enge Kapazitäten in Trient</h3>Keine Kinder aus Bozen sollen nach Trient verlegt werden, aber drei Schwangere seien bereits aufgenommen worden. Eine von ihnen habe ihr Kind – ein Frühchen – dort auch bereits zur Welt gebracht.<BR /><BR />Das Trientner Santa-Chiara-Krankenhaus verfügt zwischen Intensiv- und Intermediate-Care-Bereich über 16 Plätze. Personalmangel verhindert jedoch den Vollbetrieb. „Wir werden aufnehmen, solange wir in der Lage sind, das notwendige Verhältnis von Personal zu Neugeborenen zu garantieren. Danach sind wir gezwungen, keine weiteren Patienten von außerhalb anzunehmen“, so Soffiati. Vorsorglich wurden auch in Trient die Kontrollen verstärkt – sowohl bei den Müttern als auch bei den Neugeborenen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-71027514_quote" /><BR /><BR />Wie in Bozen werden auch in Trient alle Kinder unmittelbar nach der Geburt und anschließend wöchentlich mittels Abstrichen untersucht. „Wir suchen nicht nach allen Keimen, sondern nur nach solchen, die eine höhere Resistenz gegen Antibiotika aufweisen. Jetzt werden wir vorsorglich auch gezielt nach Serratia marcescens suchen“, sagt Soffiati.<h3> „Einer der gefährlichsten Keime“</h3>Das Risiko, dass Frühgeborene gefährliche Bakterien aufnehmen, sei trotz Kontrollen nicht zu eliminieren, betont er. „Der in Bozen gefundene Keim ist einer der gefährlichsten. Wenn solche aggressiven Keime mit geschwächten Patienten wie Frühgeborenen in Kontakt kommen, ist das leider ein großes Risiko.“ Zwar habe man in Trient noch keinen vergleichbaren Fall gehabt, doch andere Bakteriennachweise seien bekannt.<BR /><BR />Für Soffiati liegt das Grundproblem in der zunehmenden Resistenz vieler Erreger. Bestimmte Bakterien hätten sich so verändert, dass sie kaum noch zu bekämpfen seien – besonders bei Frühgeborenen mit einem Gewicht unter einem Kilogramm. „Mit diesen Bakterien, die ihre Aggressivität gesteigert haben und nicht mehr auf Antibiotika reagieren, stehen wir mit stumpfen Waffen da“, sagt er. Deshalb setze man auf einen sparsameren, gezielteren Einsatz von Antibiotika, um der Resistenzbildung entgegenzuwirken.<BR /><BR />Positive Keimbefunde seien nicht häufig, entscheidend sei jedoch, diese schnell zu erkennen und die Kinder sofort zu isolieren, „damit sie sich nicht verbreiten“.<BR /><BR /><i>Sehen Sie im Video: Dr. Monika Zäbisch zur Lage am Bozner Krankenhaus</i><BR /><BR /> <video-jw video-id="lBkei5es"></video-jw>