Der Braunbrustigel, der auch in Südtirol lebt, zählt laut Weltnaturschutzorganisation (IUCN) zu den „potenziell gefährdeten“ Tierarten. Sein Lebensraum schrumpft und er findet weniger Nahrung, weshalb der kleine Säuger zunehmend in den urbanen Raum ausweicht. Aber besonders dort lauern zahlreiche Bedrohungen. <BR /><BR />„Neben dem Straßenverkehr zählen verschiedene Gartengeräte, allen voran der Mähroboter, zu den größten Gefahren für den Igel. Besonders, wenn er über Nacht zum Einsatz kommt“, weiß Experte Harald Wenter. „Der Igel ist nachtaktiv und kein Fluchttier. Erkennt er eine Gefahr, rollt er sich zusammen, bleibt aber an Ort und Stelle liegen.“ Vor den Klingen des Mähroboters kann ihn sein Abwehrmechanismus aber nicht schützen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205676_image" /></div> <BR />„Häufig erleiden Igel schwere Schnittwunden durch den Mähroboter, die tödlich für das kleine Tier enden“, so Wenter. Behandelt werden Igel nur in den wenigsten Fällen. „Tierärzte sind schließlich nicht auf Wildtiere spezialisiert“, betont der Experte. <BR /><BR />In Deutschland ist man hier einen Schritt voraus: Dort existieren flächendeckend Rettungs- und Auffangstationen für Igel. Die einzige offizielle Stelle in Südtirol ist laut Wenter das Wildtier-Pflegezentrum CRAB in Bozen. „Falls nötig, lege ich jedem ans Herz, das CRAB aufzusuchen. Die Versorgung der Wildtiere ist vollkommen kostenlos, da sie durch Spendengelder finanziert wird“, weiß Wenter. <h3> Nacht-Verbot für Mähroboter</h3> Bei den Igel-Stationen handelt es sich aber nicht um die einzige Maßnahme, bei der Deutschland weit voraus ist. Viele Städte und Kommunen sind das Thema Mähroboter konkret angegangen. „Vorreiter ist Köln, wo der Einsatz dieser Geräte in der Dämmerung und in der Nacht, also 30 Minuten vor Sonnenuntergang bis 30 Minuten nach Sonnenaufgang, strikt verboten ist. <BR /><BR />Viele weitere Städte sind gefolgt“, weiß Wenter. Was hier schwierig zu bewerkstelligen ist, sind Kontrollen, um sicherzugehen, dass die Regeln eingehalten werden. Wenter appelliert daher in erster Linie an die Vernunft jedes Einzelnen – ganz nach dem Motto „Gebot statt Verbot“. <BR /><BR />„So wird es etwa in Bayern gehandhabt“, sagt Wenter. „Dort wird reichlich Aufklärungsarbeit geleistet, sodass Bürger über die Gefahr Bescheid wissen und dementsprechend handeln können.“ In Südtirol hingegen werde für den Schutz von Igeln leider nur sehr wenig unternommen.<h3> Technik noch nicht ausgereift</h3> Bis also eine bessere technische Lösung vorhanden ist, gilt es, laut Wenter, auf eine Sensibilisierungskampagne zu setzen. „Die Technik der Mähroboter ist leider noch nicht so weit, den Igel zuverlässig zu erkennen. Das Gerät mäht einfach über ihn drüber“, bemängelt Wenter. „Man sollte den Garten also vor dem Mähen auf Igel überprüfen und den Mähroboter nicht unbeaufsichtigt fahren lassen.“ Schließlich könne dieser auch für andere Klein- und Wildtiere, Haustiere sowie Amphibien wie Frösche oder Kröten zur Gefahr werden.<BR /><BR />Auch wer nicht im Besitz eines Mähroboters ist, kann einiges zum Wohl des Igels beitragen. Der stachelige Zeitgenosse freut sich über einen naturnahen Garten, Laubhaufen dienen ihm als Unterschlupf. „Kleine Wassertränken im Garten helfen dem Igel enorm“, so Wenter. <BR /><BR />„Wer die Möglichkeit hat, kann im Gartenzaun kleine Durchlässe hinterlassen, damit der Igel den Garten problemlos betreten und verlassen kann.“ Abflussschächte mit einem Gitter zu sichern und den Weg zum Keller zu versperren, sei empfehlenswert. „Durch einfache Maßnahmen kann jeder zum Lebensretter werden“, so Wenter.<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Sie haben Fehler entdeckt? Geben Sie uns gerne Bescheid!</a>