Bei einer dreistündigen Sitzung am Donnerstag hatten der Leitende Staatsanwalt Guido Rispoli und die Steuerfahnder ihre weitere Gangart anhand der bisherigen Ermittlungsergebnisse abgesteckt. Die Folge davon war die gestrige Beschlagnahme. Wo die Staatsanwaltschaft weitere Akten sicherstellte, war am Freitag noch nicht zu erfahren. Es ist nicht auszuschließen, dass nach der Auswertung der Unterlagen schon in den kommenden Tagen neue Namen ins Ermittlungsregister eingetragen werden könnten.Wie berichtet, nimmt Rispoli eine Reihe von Treuhandgesellschaften, die im Energiesektor tätig sind, unter die Lupe. Im Zuge der Erhebungen geriet Landesrat Hans Berger wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch ins Visier der Fahnder, gegen vier weitere Personen – darunter der Bürgermeister von Sand in Taufers, Helmuth Innerbichler und dessen Bruder Oswald – wird wegen Verdachts auf Beihilfe ermittelt. Die „Ciamp GmbH“ mit Sitz in Stern im Gadertal, die eines von mehreren Blockheizkraftwerken betreibt, ist zu 100 Prozent in der Hand der Treuhandgesellschaft „AF – Societá di Amministrazione Fiduciaria Spa“ in Verona. Treugeber ist laut Ermittlungen Landesrat Hans Berger. Die „Ciamp GmbH“ speist das Fernwärmenetz der Gemeinde Sand in Taufers und verkauft Strom an den staatlichen Energieverteiler GSE. Rispoli will prüfen, ob Berger möglicherweise sein Amt als Landesrat genutzt haben könnte, um sich Vorteile zu verschaffen. In der Folge stach der Staatsanwaltschaft dann ein weiterer Name ins Auge: der von Maximilian Rainer, Generaldirektor der Sel AG. Über die Veroneser Treuhandgesellschaft AF AG hat er im April des Jahres 2009 27 Prozent an der Burgumer Energie GmbH erworben. Nach zwei Monaten hat er die Anteile an dem Wasserkraftwerk im Pfitscher Hochtal an seinen Bruder Alexander weitergegeben. Im Falle Maximilian Rainers wollen die Fahnder prüfen, ob möglicherweise Amtsmissbrauch vorliegen könnte, da sein Arbeitgeber, die Sel AG, zu 100 Prozent in öffentlichem Eigentum ist. Ebenfalls Klarheit will die Staatsanwaltschaft um eine Konzession am Eisack, die sich die „Stein an Stein GmbH“ (von Petra Windt aus Wien) und „Energie Verwaltungs- und Beteiligungsberatungs GmbH“ (EVB) mit Sitz in Lienz teilen. Obwohl von Seiten der Betroffenen mittels SMS an Landesrat Michl Laimer erklärt wurde, dass keine Treuhandgesellschaft im Spiel sei, hat Rispoli ein Rechtshilfeersuchen an die österreichischen Behörden gestellt, um die Verhältnisse in der „Stein an Stein“ abzuklären.rc/D