Werner Thaler, Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit regt Bürgermeister und Gemeindereferenten in einer Mitteilung dazu an, auf das Umhängen der Trikolore bei Trauungen zu verzichten. Bürgermeister sollten statt dessen die Bürgermeisterkette tragen. „Die Amtskette ist vor allem im deutschen Sprachraum verbreitet und entspricht den Traditionen unseres Landes“, betont die Süd-Tiroler Freiheit. „Die Trikolore spaltet, während die Bürgermeisterkette ein verbindendes Symbol ist.“<h3>Trauung ist auch ohne Trikolore gültig</h3>Landesrat Arnold Schuler teilte in Beantwortung einer Landtagsanfrage von Myriam Atz Tammerle (Süd-Tiroler Freiheit) bereits 2016 mit, dass es für Bürgermeister verpflichtend sei, bei Vornahme von zivilrechtlichen Trauungen die Trikolore-Schleife über der rechten Schulter zu tragen. Eine Trauung sei aber nicht ungültig, wenn ein Bürgermeister dieser Trikolore-Pflicht nicht nachkomme. Schuler erklärte auch, dass es nicht genüge, wenn die Trikolore-Schleife „nur im Raum sichtbar ist“. Sollte dies dennoch der Fall sein, dann werde die Trauung dadurch aber auch nicht ungültig. Schuler erklärte zudem, dass die Bürgermeisterkette als Ersatz für die Trikolore-Schleife bei Trauungen <i>nicht </i>ausreiche. <BR /><BR />s+ hat sich bei den Bürgermeistern umgehört. „Ich trage bei Ziviltrauungen <i>immer </i>die Trikolore-Schleife“, betont Gemeindenverbandspräsident, <b>Andreas Schatzer</b>, Bürgermeister von Vahrn. Auch sein Vorgänger als Vahrner Bürgermeister, Josef Sigmund, habe dies so gehandhabt. „Bei meinen Trauungen haben Brautleute 2- oder 3-mal die Trikolore sogar ausdrücklich verlangt“, berichtet Schatzer. „Es gab deshalb bei uns keine Polemiken. Bei uns hieß es immer: Die Trikolore-Schleife zu tragen, ist Vorschrift und deshalb haben wir das so gehandhabt.“ Überzeugt von der Bestimmung sei er zwar nicht, aber er halte sie trotzdem ein. <BR /><BR />„Ich trage immer nur die Bürgermeisterkette, es sei denn, das Brautpaar legt ausdrücklich Wert auf die Trikolore-Schleife“, berichtet hingegen der Lananer Bürgermeister <b>Harald Stauder</b>. Er nehme etwa 30 Ziviltrauungen pro Jahr vor. In 12 Jahren habe er nur 2-mal die Schleife getragen. <BR /><BR />Der Bürgermeister von Bruneck, <b>Roland Griessmair</b>, trägt hingegen grundsätzlich keine Bürgermeisterkette bei offiziellen Anlässen wie Eröffnungsfeiern und er hänge sich auch bei Hochzeiten weder eine Kette noch eine Trikolore-Schleife um. „Beides sind Insignien der Macht, die in meinem Denken antiquiert sind“, meint Griessmair. „Ich lege keinen Wert auf Insignien. Niemand braucht Insignien, um zu zeigen, dass er eine Rolle innehat.“ Bei Trauungen lege er die Trikolore-Schleife auf den Schreibtisch. Wenn es jemandem besonders wichtig sei, dass er die Schleife trage, dann komme er diesem Wunsch aber nach, zeigt sich Griessmair kompromissbereit.<BR /><BR />Der Bozner Vizebürgermeister <b>Luis Walcher</b> trägt bei Trauungen immer die Kette, „die Trikolore liegt auf dem Tisch“. Viele Trauungen führe er nicht durch – nur eine bis 2 pro Jahr. <BR /><BR />Auch der Bürgermeister von St. Leonhard in Passeier, <b>Robert Tschöll</b>, hängt sich bei Ziviltrauungen immer die Kette um. „Die Trikolore-Schleife liegt dann offen auf dem Tisch. Noch hat von den Brautleuten nie jemand darauf bestanden, dass ich die Trikolore-Schleife tragen muss“, berichtet Tschöll. „Die Bürgermeisterkette präsentiert das Bürgermeisteramt bei öffentlichen Feierlichkeiten und Trauerfeiern sehr gut und gibt dem Ganzen einen würdevollen Rahmen. Somit trage ich diese Kette mit Freude und repräsentiere hier meine Herkunft sichtbar mit dem Tiroler Adler und dem Gemeindewappen“, so Tschöll.<BR />