Von starker Trockenheit betroffen ist beispielsweise der Mittel- und Obervinschgau – die Gebiete unter 1200 Metern Meereshöhe, weiß Hofer. Fehlt es an Wasser und Feuchtigkeit, so wachsen zwar noch die starken Gräser und Kräuter – Tiefwurzler – nicht aber die feinen Gräser – Hochwurzler – diese treiben erst gar nicht aus, erklärt Hofer.<BR /><BR /> Laut dem Obmann des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau, Paul Wellenzohn, wird es „mittel- und langfristig ein großes Problem, wenn nicht endlich der Regen kommt. Kurzfristig können wir uns noch mit der Bewässerung helfen.“ <BR /><BR />Auch anderswo heißt es derzeit: Wasser nicht verschwenden! Das Bodenverbesserungskonsortium Natz und Umgebung hat dazu aufgefordert, mit dem Beregnungswasser sorgsam umzugehen – und nur zu bestimmten Zeiten zu beregnen: wenn die Temperaturen etwas kühler sind und nicht bei starker Hitze, wenn das Wasser sofort wieder verdampft, berichtet Bürgermeister Alexander Überbacher.<BR /><BR />Laut dem Direktor des Amtes für Hydrologie und Stauanlagen, Roberto Dinale, fehlt Südtirol heuer bisher „der halbe Niederschlag“. In den vergangenen 10 Tagen seien die Temperaturen stark gestiegen und damit steige auch der Wasserbedarf in der Landwirtschaft. „Dazu kommt, dass die Schnee-Reserven auf den Bergen sehr bescheiden sind“, gibt Dinale zu bedenken. „Die Schneerücklagen sind heuer halb so groß wie üblich. Somit fällt auch die Schneeschmelze bescheiden aus. Die Wasserläufe führen deshalb wenig Wasser im Verhältnis zu den langjährigen Mittelwerten.“ <BR /><BR />Zwar fließen entlang der Etsch bei Branzoll derzeit immerhin 200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Bis vor 15 Tagen waren es noch knappe 80 Kubikmeter gewesen. „Aber das ist nur eine Verschnaufpause dank der Schneeschmelze“, meint Dinale. „Der Schnee wird die Flussläufe nicht allzu lange speisen. Kommt es nicht zu einer längeren und ergiebigen Niederschlagsperiode, so wird das Wasser in einem Monat in der Etsch wieder knapp.“ Damit könnte es dann auch in Venetien wieder zu Problemen kommen, weil die Landwirtschaft dort in den heißen Sommermonaten sehr viel Wasser braucht, sagt Dinale. <BR /><BR />Die Trockenheit macht auch der Stromproduktion in Südtirol zu schaffen: Der Generaldirektor des Energieverbandes, Rudi Rienzner, berichtet, dass die Stromproduktion in den kleineren und mittleren Wasserkraftwerken des Landes heuer durchschnittlich im Februar um 54 Prozent gegenüber 2021 gesunken sei, im März um 47,8 Prozent und im April um 30,4 Prozent. Im Mai hingegen verläuft die Produktion bisher besser – die Wärme ließ den Schnee schmelzen, und somit erwartet Rienzner eine ähnliche Produktion wie in den vergangenen Jahren. <BR /><BR />Nächste Woche ist dann einiges an Regen in Sicht: Landesmeteorologe Dieter Peterlin erwartet verbreitet Gewitter, dies dürfte die Trockenheit zumindest lindern, meint der Landesmeteorologe.