Wie die finnische Tageszeitung „Helsingin Sanomat" in ihrer Samstagsausgabe berichtete, erhielt die schwedischen Polizei inzwischen einige Hinweise über das Geschehen von außenstehenden Beobachtern; insbesondere über das Gummimotorboot, mit dem die Kaperer zu dem Schiff gelangt waren.Unterdessen stellte sich auch heraus, dass der unter maltesischer Flagge fahrende Holzfrachter „Arctic Sea" über die in Helsinki registrierte Gesellschaft Solchart Management lettische Eigentümer hat. Für die Sicherheit des Schiffes und deren Besatzung ist laut der finnischen Nachrichtenagentur STT eine russische Firma zuständig. Auch die Besatzung besteht nach Angaben schwedischer Behörden zur Gänze aus russischen Staatsbürgern.Solchart-Geschäftsführer Viktor Matejew sagte gegenüber „Helsingin Sanomat", er sei über den Zwischenfall auf dem Frachter vom Kapitän des Schiffes via SMS unterrichtet worden, noch während die mysteriösen Entführer an Bord waren. Allen anderen Mitgliedern der 15-köpfigen Besatzung seien die Mobiltelefone abgenommen wordenWährend der zwölfstündigen Anhaltung des Frachters nordöstlich der schwedischen Insel Öland wurden nach den Erkenntnissen der Ermittler mehrere Besatzungsmitglieder misshandelt. Einem Matrosen wurden angeblich mit einem Gewehrkolben die Zähne ausgeschlagen. Reederei-Direktor Matejew gab an, von den Verletzungen der Besatzungsmitglieder erst später erfahren zu haben. Deswegen hätte die Gesellschaft auch „keinen schwerwiegenden Grund" gesehen, das Schiff in einen Nothafen zu beordern.Der attackierte Frachter befindet sich derzeit noch auf der Fahrt vom finnischen Hafen Pietarsaari/Jakobstad zum algerischen Hafen Bejaia. Davor war die „Arctic Sea" aus der russischen Exklave Kaliningrad gekommen. Die schwedische Polizei vermutete zunächst, dass die Entführer das Schiff vergeblich nach einer größeren Drogenladung durchsucht haben könnten.apa