Ein Leserbrief in den „Dolomiten“ hatte vor einigen Tagen für Aufsehen gesorgt. Ein Oberschullehrer schrieb im Namen einer Klasse, dass es im Zug zu Belästigungen kommt und dass es zu wenige Personenkontrollen bzw. Sicherheit in diesem Zusammenhang gibt.<BR /><BR />Wir wollten der Sache auf den Grund gehen und haben uns mit mehreren Dutzend Oberschülerinnen und -schülern aus 2 Klassen zum direkten Gespräch getroffen. Die Aussagen der Minderjährigen werden anonym behandelt, bei den Treffen waren Lehrkräfte dabei.<h3>Unangemessenes und aggressives Verhalten</h3>Die Aussagen der Jugendlichen sind alles andere als schön – es gab rund ein Dutzend Berichte über Belästigungen und andere unangenehme Situationen in den vergangenen Monaten und Jahren. Diese fanden großteils in der Vinschger Bahn statt, es kam aber auch im Busersatzdienst an der Töll oder an Bahnhöfen zu Vorfällen, die sehr unangenehm und potenziell gefährlich waren.<BR /><BR />So berichten Schülerinnen mehrfach davon, dass sich fremde Männer zu ihnen gesetzt hätten. Dann sei es zu verbalen Entgleisungen und offenkundigen sexuellen Annäherungsversuchen gekommen. Teils sei sogar mit Nachdruck versucht worden, Telefonnummern und Küsse zu erhalten. <BR /><BR />Eine weitere Schülerin berichtet von einem Mann, der sich im Zug vor ihr selbst befriedigte, sie habe dann sofort den Waggon verlassen. Eine weitere Aussage: Ein Mann habe versucht, ein Mädchen an sich heranzuziehen, das er nicht kannte; wieder ein anderes Mal sei dies einer Frau passiert, wobei dann ein anderer Passagier eingeschritten sei und den Täter regelrecht aus den Zug geworfen habe.<h3>Nicht immer kommt jemand zu Hilfe</h3>Leider würden sich nicht immer Personen finden, die den in Bedrängnis geratenen Schülerinnen zu Hilfe kommen – auch sei nicht immer Hilfe vom Zugpersonal zu erwarten, bedauern die Jugendlichen. Kontrolleure würden sich vor allem auf die Tickets konzentrieren, Kontrollen zur Einhaltung der öffentlichen Ordnung bzw. Sicherheit kämen zu kurz.<BR /><BR /> In diesem Zusammenhang wünschen sich die Schüler und Schülerinnen, dass verstärkt kontrolliert wird: sowohl im Zug und im Bus als auch an den Bahnhöfen. Denn auch an den Bahnhöfen trieben sich zwielichtige Gestalten herum, wie 2 Schüler sagen. Sie seien an einem Vinschger Bahnhof von mutmaßlichen Drogendealern eingeschüchtert und vertrieben worden. Außerdem seien sie auch schon Opfer sehr aggressiver Angriffe im Zug geworden, zum Glück hätten sich diese auf verbale Entgleisungen beschränkt. Dabei sei aber auch ein Messer gezeigt worden.<BR /><BR />Die Erzählungen der Jugendlichen gehen weiter: Es gibt Berichte, nach denen Minderjährigen Alkohol im Zug angeboten wurde und nach denen Mädchen regelrecht durch den Zug und bis in die Toilette verfolgt wurden. Eine Schülerin erzählt, dass ein Junge – sie kenne ihn persönlich sehr gut – von einem Fremden bedrängt worden sei und dass sich dieser Junge nicht mehr alleine in den Zug traue. Außerdem wurden Schülerinnen von Ausländern fotografiert, obwohl sie dies absolut nicht wollten und dergleichen mehr.<h3>Strengeres Eingreifen und mehr Kontrollen</h3>Die Jugendlichen betonten, dass diese Übergriffe von Einheimischen und Ausländern stammten – sie alle wünschten sich aber auch, dass es ein strengeres Einschreiten der Ordnungshüter gibt. Es dürfe nicht sein, dass das Zugfahren zum unkalkulierbaren Risiko werde.<BR /><BR />Die jungen Zugnutzer und -nutzerinnen schlagen auch vor, dass die Kameras im Zug eingesetzt werden, um Übeltäter auszuforschen und anzuzeigen. „Wieso tut da niemand etwas?“, lautete einer der zentralen Fragen beim Gespräch der „Dolomiten“ in den beiden Klassen.<BR />