Die Polizei hat am Mittwoch eine Reihe von Durchsuchungen im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen einen neuen Verdächtigen im Mordfall der 26-jährigen Poggi durchgeführt – ein Verbrechen, für das der Ex-Freund des Opfers, Alberto Stasi, eine endgültige 16-jährige Haftstrafe verbüßt. <BR /><BR />Die Polizei durchsuchte in der Stadt Voghera die Wohnung Andrea Sempios, eines Freundes von Poggis Bruder, sowie die Wohnung seiner Eltern. Auch in der nahe gelegenen Stadt Tromello wurden Durchsuchungen durchgeführt, um die Mordwaffe zu finden, die möglicherweise in einen Kanal geworfen worden war, geht aus Ermittlerkreisen hervor. So wurden mit der Trockenlegung des Kanals mittels Wasserpumpen begonnen. Die Carabinieri wurden bei ihren Einsätzen von der Feuerwehr von Pavia unterstützt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1165056_image" /></div> <BR /><BR />Andrea Sempio, gegen den seit einigen Monaten wegen des Mordes an Chiara Poggi ermittelt wird, zeigte sich Berichten zufolge „ruhig“. Er betonte, er unterstütze voll und ganz die Untersuchungen.<h3> Familie Poggi fassungslos über neue Entwicklungen</h3>Die Familie Poggi erklärte sich fassungslos über die neuen Entwicklungen. „Unser Rechtssystem räumt den Staatsanwaltschaften in der Ermittlungsphase sehr weitreichende Befugnisse ein, aber das bedeutet nicht, dass sich die Ermittler über die Rechtsprechung stellen können, indem sie ignorieren, was in einem fairen Prozess festgestellt wurde und zwar, dass Alberto Stasi für den Mord rechtskräftig verurteilt wurde“, hieß es in einem Schreiben der Familie. <BR /><BR />„Der Respekt vor den Menschen, die in eine so tragische Angelegenheit verwickelt waren und nun erneut unsäglichem Leid ausgesetzt sind, würde unserer Meinung nach eine größere Strenge bei der Bewertung der Beweisdaten und den Schutz der Vertraulichkeit der als angemessen erachteten Ermittlungen erfordern“, erklärte Francesco Compagna, Anwalt der Familie von Chiara Poggi. <h3> Verurteilung nach 2 Freisprüchen</h3>Stasi, ehemaliger Student der Wirtschaftshochschule Bocconi, war zweimal vom Vorwurf des Mordes freigesprochen worden, bevor das Kassationsgericht im Jahr 2013 diese Urteile aufhob und eine Wiederholung des Verfahrens auf Berufungsebene anordnete. <BR /><BR />Im Dezember 2014 verurteilte das Mailänder Berufungsgericht Stasi zu 16 Jahren Haft, was ein Jahr später vom Kassationsgerichtshof bestätigt wurde. Das Mailänder Gericht verurteilte Stasi außerdem zur Zahlung von einer Million Euro Schadenersatz an Poggis Familie, 350.000 Euro an jeden Elternteil und 300.000 Euro an ihren Bruder Marco. Im Jahr 2017 wies der Oberste Gerichtshof einen weiteren Einspruch von Stasis Anwaltsteam gegen seine Verurteilung ab. Der letzte Einspruch von Stasis Verteidigung wurde 2020 zurückgewiesen.<BR /><BR /> Stasi behauptete, er habe Poggis leblosen Körper am 13. August 2007 im Haus ihrer Familie gefunden, einen Tag nachdem das Paar dort gemeinsam zu Abend gegessen hatte. Die Familie des Opfers war verreist. Die Gründe für den Mord sind zum Großteil unklar geblieben.