„Bis zum heutigen Tag fehlt uns ein Umsatz von 1,5 Millionen Euro“, erklärt Franz Holzknecht, Geschäftsführer der Ultner Ski- und Sessellift GmbH (USS), die die Lifte auf der Schwemmalm im Ultental betreibt. Holzknecht hofft nun auf den 1. März, auf eine staatliche Unterstützung und das Wohlwollen der Banken.<BR /><BR /><BR /><i><BR />Von Lisa Ehrenstrasser</i><BR /><BR /><BR />„Nach dem 18. Januar ist auch der 15. Februar passè“, sagt Franz Holzknecht resigniert. „Die Situation für das Skigebiet Schwemmalm ist sehr schlecht. Wenn man es genau nimmt, hatten wir seit dem 9. März 2020 keine wirklichen Einnahmen.“<BR /><BR />Nach dem abrupten Ende der Wintersaison Anfang März des Vorjahres lief die Vorsaison im Juni äußerst schlecht. Die Monate Juli und August waren für die Ultner Ski- und Sessellift (USS) GmbH zufriedenstellend, der September und Oktober ein Defizitgeschäft, der Winter bis jetzt ohne Einnahmen, aber mit einer Reihe von Ausgaben verbunden.<BR /><BR />„Unsere Hoffnung lag auf dem 18. Januar“, gesteht Holzknecht. „Wir haben in der Woche davor mit den Vorbereitungen begonnen und die Mitarbeiter angestellt. Kurzfristig mussten wir alle 23 heimschicken. Insgesamt sind in unserem Skigebiet rund 100 Menschen im heurigen Winter ohne Arbeit, überwiegend Saisonkräfte, die aus allen Förderungen fallen und kein Geld bekommen.“ <BR /><BR /><Fett>Umsatz von 1,5 Millionen Euro fehlt</Fett><BR /><BR />Dass die Corona-Pandemie das Skigebiet Schwemmalm in die Insolvenz treiben könnte, glaubt der USS-Geschäftsführer nicht. Er bezeichnet die Situation aber als „schweren Rückschlag. Wir waren in den vergangenen Jahren recht gut aufgestellt und haben die Basis für eine Konsolidierung geschaffen.“ Das sei nun alles zunichte gemacht worden. Der fehlende Umsatz von 1,5 Millionen Euro im Covid-Jahr erschwere alles. Holzknecht setzt auf eine staatliche Entschädigung, weil die Öffnung der Skigebiete von Rom untersagt wurde. Die Höhe der finanziellen Abgeltung sei aber völlig offen. Vom Land werde es kein Geld geben, ist er sich sicher. Das Land konzentriere sich auf Kleinstbetriebe.<BR /><BR /><Fett>Erfahren in Krisenbewältigung</Fett><BR /><BR />Mit den Banken muss die Darlehensrückzahlung neu verhandelt werden. „Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit mit ihnen so positiv bleibt wie bisher“, sagt Franz Holzknecht. Die fehlenden Einnahmen führen zu einem Investitionsstau. „Aber wir werden die Krise bewältigen, auch wenn sie weh tut“, übt sich Holzknecht in Optimismus. Die USS sei erfahren in Krisenbewältigung. <BR /><BR />Holzknecht hätte gerne schon im Januar für die Einheimischen aufgesperrt. Für die großen Skigebiet im Pustertal, Gadertal und Gröden hätte sich das ohne Touristen jedoch nicht gelohnt. Deshalb sei auch kein Druck auf Rom für eine Öffnung ausgeübt worden, mutmaßt Holzknecht. Das Land habe eine gemeinsame Lösung für alle Seilbahnen abgestrebt, betont auch USS-Marketingleiter Stefan Kaserbacher. Die Kommunikation sei aber nicht glücklich gelaufen.<BR /><BR />Die Hoffnung liegt nun auf dem 1. März. „Wir werden für die Einheimischen öffnen, ob 7 Tage oder nur an den Wochenenden ist noch offen. Rein rechnerisch müsste es sich ausgehen, dass wir kein Defizit machen“, meint der USS-Geschäftsführer.<BR /><BR /><Fett>Sicherheit kostet Geld</Fett><BR /><BR />Er ist sich sicher, dass alle vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen problemlos eingehalten werden können. „Menschenansammlungen wird es bei uns nicht geben. Wir haben 70 Hektar Pisten“, betont Holzknecht. „Wir Seilbahner sind es zudem gewohnt, den Gästen Sicherheit zu bieten.“ An den Liften könne man mit Absperrungen Menschenansammlungen vermeiden. Das einzige Problem sei, dass die Sicherheit viel Geld koste.<BR /><BR />Obwohl das Skigebiet Schwemmalm immer geschlossen war, wurde in den vergangenen Monaten viel für die Wintersportler getan: Für die Skitourengeher wurden die Pisten gespurt. An den Wochenenden standen am Parkplatz an der Talstation in Kuppelwies, der natürlich geräumt wurde, bis zu 500 Autos, auch von Langläufern. Das Kinderland an der Talstation wurde hergerichtet, damit sich der Nachwuchs im Schnee sportlich vergnügen kann. „Das waren wir den Einheimischen schuldig“, sagt Holzknecht. „Wer sich in der Natur bewegt, ist gesünder, als der der zu Hause sitzt.“<BR /><BR />Auch für Trainingsgruppen war das Skigebiet zeitweise geöffnet. Neben Jugendlichen von Skiclubs trainierten Dominik Paris und die Nationalmannschaften von Tschechien und Norwegen auf der Schwemmalm. Wegen der WM gibt es derzeit kein Interesse von Skirennläufern an einem Training im Ultental.<BR /><BR />Für die Skiclubs wird momentan nicht mehr geöffnet. Das Angebot sei sehr kostenintensiv, sagt Holzknecht. Pro Lift brauche es 2 Mitarbeiter und den Betriebsleiter. Bei 3 geöffneten Liften müsse man 7 Mitarbeiter bezahlen. Hinzu komme die Pistenpräparierung. Außerdem sei es den Menschen im Ultental schwer zu erklären, dass die Jugendlichen mit den Skiclubs trainieren können, ihre eigenen Kinder aber nicht Skifahren dürfen.