Reparaturwerkstatt nennt sich die Initiative von Emily Guerra und Julia Psenner, im Rahmen der Begabtenförderung betreuen sie dabei derzeit 24 Schüler. Statt des klassischen Regelunterrichts kommen diese dann – aufgeteilt in 2 verschiedenen Gruppen – einmal im Monat in den Technikraum, um alle möglichen Dinge zu reparieren. <BR /><BR />Dabei geht es richtig rund: Es wird geplant, gesägt, geschraubt, genäht, geklebt und nachjustiert, schlussendlich werden die reparierten Gegenstände ihrer Bestimmung übergeben. Von alten Holzstühlen und Landkarten bis hin zu kaputten Kehrleisten oder Werkzeugvorrichtungen haben die Schüler schon in vielen Stunden ihr Geschick unter Beweis gestellt – unter Anleitung der beiden Aufsichtspersonen natürlich. <BR /><BR />„Wir sind überzeugt, dass sich so eine Reparaturwerkstätte gleich in mehrfacher Hinsicht bewährt“, sagen Emily und Julia. Die Techniklehrerin und die Schulsozialpädagogin zählen auf: „Zunächst einmal wird Nachhaltigkeit nicht bloß durch schöne Worte gelehrt, sondern mit konkreten Tätigkeiten gelebt.“ <h3> Gegenstände gewinnen an Wert</h3>Wenn ein Gegenstand repariert wird, so gewinnt er automatisch an Wert, denn der Jugendliche hat sich damit eingehend beschäftigt. Kaputte oder beschädigte Dinge werden in der Folge auch nicht mehr so leicht weggeworfen. Dazu stelle sich der interessante Nebeneffekt ein, dass man achtsamer mit der Schuleinrichtung umgeht. „So gesehen wird hierbei durchaus Vandalenakten vorgebeut“, ist sich Julia Psenner sicher. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="841319_image" /></div> <BR /><BR />Ein weiterer wichtiger Aspekt ist pädagogischer Natur. „Die handwerklichen Fähigkeiten der Schüler können so gezielt gefördert werden, was im Alltag der Jugendlichen wohl nur in Ausnahmefällen vorkommt“, gibt Emily zu bedenken. Es sei spürbar, wie begeistert die Beteiligten im Verlauf der 4 Stunden planen, anpacken und auf das Ziel hinarbeiten. <BR /><BR />Speziell Schüler mit klassischen Lernschwächen seien dabei schon mehrfach aufgeblüht, endlich vermögen auch sie abseits des Regelunterrichts mal zu zeigen, was in ihnen steckt. Gerade derartige Erfolgserlebnisse steigern das mitunter angeschlagene Selbstwertgefühl, meinen die beiden Projektleiterinnen.<h3> Reparieren fördert Fähigkeiten</h3>Das pädagogische Konzept beinhaltet auch Dinge wie Selbstwirksamkeit und Selbstorganisation, da Lösungen und Vorschläge von den Schülern kommen sollen und diese sich dann in Arbeitsgruppen aufeinander abstimmen müssen. Emily und Julia geben Hilfestellungen und achten auf die Rahmenbedingungen.<BR /><BR />„Die Analyse eines Defekts, das Verstehen eines Mechanismus oder einer Funktionsweise und die kreative Lösung mit den Mitteln, die einen zur Verfügung stehen – derartige Kompetenzen und Fähigkeiten fördert und erfordert das Reparieren von Gegenständen“, analysiert der einstige Projektbetreuer Matthias Baur. <BR /><BR />Das Projekt gibt es bereits seit einigen Jahren, nach dem coronabedingten Dämpfer wollen die Leiterinnen nun neue Kooperationen einfädeln – etwa mit dem angrenzenden Kindergarten oder dem Seniorentreff zusammenarbeiten. Dort wäre man sicherlich über die Dienste der außergewöhnlichen Reparaturwerkstätte froh.<BR />