Allein im Juli seien 110 Hinrichtungen dokumentiert worden, mehr als doppelt so viele wie im gleichen Monat des Vorjahres. Die hohe Zahl an Exekutionen weise darauf hin, dass der Staat die Todesstrafe systematisch einsetze, um abweichende Meinungen zu unterdrücken, sagte UNO-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani. Den Verurteilten würden häufig bewaffnete Rebellion, religiöse Verbrechen oder Spionage vorgeworfen. Ihr Büro fordere, weitere Hinrichtungen im Iran auszusetzen.<h3> Aktivisten und angebliche Spione im Visier</h3>Während des Kriegs mit Israel im Juni und seit Inkrafttreten der Waffenruhe sind Irans Sicherheitsbehörden vehement gegen Aktivisten und angebliche Kollaborateure mit dem Erzfeind vorgegangen. Iranische Medien haben von einer Reihe von Hinrichtungen wegen angeblicher Spionage für Israel berichtet.<BR /><BR />Shamdasani ging indirekt auf die möglichen Auswirkungen der israelischen Angriffe ein. Es gebe Phasen, in denen Regierungen abweichende Meinungen und angebliche Bedrohungen noch weniger als sonst tolerierten, erklärte sie. „In diesen Momenten kommt es oft zu einer ansteigenden Tendenz der Unterdrückung“, sagte sie. Die Sprecherin wies aber darauf hin, dass auch schon in den Monaten vor dem Krieg die Zahl der Hinrichtungen gestiegen sei.