Im Südtiroler Klimaplan ist der Umstieg von privatem Personen- auf den öffentlichen Nahverkehr ein zentraler Punkt. Als Zwischenziel wird angegeben, die Personenkilometer in den Öffis bis 2030 um 70 Prozent zu steigern. <BR /><BR />Der Verkehrssektor ist in Südtirol für 56 Prozent der CO2-Emissionen und für 44 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. 2 Drittel der Emissionen gehen auf den Personenverkehr zurück. Ein Umstieg vom Individualverkehr auf den öffentlichen Nahverkehr ist also für die Erreichung der Klimaziele unabdingbar. <BR /><BR />Doch während man noch im Jahr 2019 bei den Regionalbussen bei einer Auslastung von knapp 28 Prozent und bei den Regional- und Stadtbussen zusammen von knapp 25 Prozent lag, kam man 2022 nur mehr auf 20,2 bzw. 19,23 Prozent. Heuer ging die Auslastung sogar noch einmal zurück und liegt für das erste Halbjahr 2023 im Durchschnitt knapp unter 19 Prozent. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="944128_image" /></div> <BR /><BR />Diese Zahlen gehen aus einer Antwort des Mobilitätsressorts auf eine Anfrage des Freiheitlichen Landtagsabgeordneten Andreas Leiter Reber hervor. Zwar kann man von der Auslastung der Busse nicht direkt auf die Fahrgäste rückschließen (immerhin wurde das Angebot erhöht), doch die Einnahmen aus dem ÖNPV zeigen mittlerweile in die gleiche Richtung: Während sie in den Jahren 2017 bis 2019 noch von 42,5 Millionen Euro auf zunächst 45,17 (2018) und dann 46,8 Millionen Euro angewachsen waren, sanken sie im Vorjahr auf 39,4 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2023 kommt man auf 15,7 Millionen Euro. <BR /><BR />Angesichts des Chaos, das derzeit im Südtiroler ÖPNV-Ticketing herrscht, wird man auch diese Zahlen nicht eins zu eins auf die tatsächlichen Fahrgäste ummünzen können, doch der Trend scheint eindeutig – und der Weg zur Einhaltung der Klimaziele wird weiter statt kürzer. Das sieht zumindest Leiter Reber so: „Im ländlichen Raum werden wir stets auf den Individualverkehr angewiesen sein, aber die Landesregierung schafft es noch immer nicht, die Öffis in unseren Zentren und auf den Hauptverkehrsadern attraktiv genug zu gestalten.“ <h3> Einnahmen gehen deutlich zurück</h3>Schwer wiegt seiner Meinung nach auch der ökonomische Verlust für das Land, der zum einen wohl auf die sinkende Nachfrage, zum anderen aber auch auf die zahlreichen Schwarzfahrer wider Willen zurückzuführen sei: „Nach bald 2 Jahren fahren noch immer Busse ohne funktionierende Entwertungsgeräte durchs Land. Da mit den Konzessionären über Kilometer abgerechnet wird und nicht über die Tickets, vergeigt das Land Einnahmen in Millionenhöhe“. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="944131_image" /></div> <BR /><BR />Verwundert ist Leiter Reber, der als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses des Landtages zum SAD-Skandal sich einen tiefen Einblick über die Entwicklung im Südtiroler ÖPNV verschafft hatte, über die aktuelle Situation wenig: „Dass die kleinen und zahlenmäßig auch noch beschränkten Lose, die öffentlich ausgeschrieben wurden, unrentabel sein könnten, davor hatte die Wettbewerbsbehörde gewarnt. Hinzukommt der allgemeine Mangel an Busfahrern, der insbesondere die SASA zu treffen scheint. Dass all das nicht ohne Auswirkungen auf die Qualität und damit die Akzeptanz des ÖNPV bleiben konnte, liegt auf der Hand“, findet Leiter Reber.<BR />