<BR />Die neue Schlafsteuer trat am 1. Januar in Kraft. Sie wird von den Kunden auf Hotelzimmer und Kurzzeitvermietungen pro Nacht erhoben und ist bei der Abreise separat über den Preis für die Übernachtung hinaus zu bezahlen. Die Übernachtungsabgabe fließt direkt in den hellenischen Fiskus. <BR /><BR />Die neuen Beträge, die für jede Übernachtung in einem Hotelzimmer oder über eine Online-Plattform vermittelte Wohnung sowie in Jugendherbergen und Camping-Herbergen erhoben werden, variieren je nach Kategorie der betreffenden Unterkunft.<h3> Bis zu 15 Euro pro Nacht</h3>Konkret sind für die Monate April bis Oktober, währenddessen hierzulande die meisten der Griechenlandurlauber aus dem Ausland gezählt werden, in einfachen Ein- und Zwei-Sterne-Hotels fortan 2 Euro pro Nacht und Zimmer fällig. In Drei-Sterne-Hotels sind bereits 5 Euro pro Nacht und Zimmer fällig, in Vier-Sterne-Hotels erhöht sich die Schlafsteuer zudem auf 10 Euro pro Nacht und Zimmer und in Fünf-Sterne-Hotels sind sogar 15 Euro pro Nacht und Zimmer zu berappen.<BR /><BR />In Unterkünften, die per Kurzzeitvermietung angeboten werden, beträgt die Schlafsteuer 8 Euro pro Nacht. Handelt es sich bei den durch Kurzzeitvermietung zur Verfügung gestellten Objekten um freistehende Häuser mit mehr als 80 Quadratmetern Wohnfläche, wird ferner eine Schlafsteuer in Höhe von 15 Euro pro Nacht erhoben.<h3> Schlafsteuer steigt stark an</h3>Die hellenische Schlafsteuer hat sich stark verteuert. Bei ihrer Einführung Anfang 2018 waren je nach Kategorie des gebuchten Hotels noch zwischen 50 Cent und 4 Euro pro Übernachtung und Zimmer fällig. Im einzelnen waren für Hotels mit einem oder zwei Sternen waren 50 Cent pro Nacht und Zimmer zu bezahlen, für Drei-Sterne-Hotels waren 1,5 Euro fällig, für Vier-Sterne-Hotels waren es 3 Euro und für Fünf-Sterne-Hotels 4 Euro. Schnee von gestern. <BR /><BR />Die Schlafsteuer in Griechenland führte 2018 die damalige Athener Links-rechts-Regierung unter Ex-Premier Alexis Tsipras vom „Bündnis der Radikalen Linken“ („Syriza“) ein. Die seit dem 8. Juli 2019 im Amt befindliche Einparteienregierung unter dem konservativen Premier Kyriakos Mitsotakis hat nicht nur an ihr festgehalten, sondern sie auch enorm erhöht. <h3> „Um die Staatskassen zu füllen“</h3>Und dies, obgleich Mitsotakis in seiner Zeit als Oppositionschef den damaligen Premier Tsipras Hand in Hand mit ihm nahestehenden Medien, aber auch im Einklang mit deutschsprachigen Medien wie dem Handelsblatt wegen der Einführung der Schlafsteuer vollmundig noch frontal angegriffen hatte.<BR /><BR /> Dabei malte er unter Berufung auf empörte Branchenvertreter den angeblich unvermeidlichen Absturz des griechischen Tourismus an die Wand. Tsipras habe beim Erfinden immer neuer Steuern „stets einen erstaunlichen Einfallsreichtum bewiesen“, um so „die Staatskassen zu füllen“, polterte damals das Handelsblatt.<BR /><BR />Alte Kamellen. Anstatt wie versprochen die Steuerschraube zu lockern – um so die griechischen Staatseinnahmen nach ihrer Lesart zu steigern –, dreht nun ausgerechnet der mit seiner konservativen Nea Dimokratia (ND) alleine regierende Premier Mitsotakis munter an der Steuerschraube.<h3> Robuster gegen die Klimakrise</h3>An der Macht benannte die Regierung Mitsotakis die Beherbergungssteuer, die salopp gerne „Schlafsteuer“ genannt wird, in „Klimakrisenresistenzgebühr“ um. Hintergrund dafür: Griechenland wird Jahr für Jahr von besonders heftigen und langen Hitzewellen, desaströsen Waldbränden und hernach weitläufigen Überschwemmungen getroffen.<BR /><BR />Das Credo von Mitsotakis und Co. lautet: „Griechenland muss resistenter gegen Klimawandel werden.“ Das hehre Ziel: Mit der Steigerung der Übernachtungsabgabe und der dadurch erhofften Einnahmesteigerung für den hellenischen Fiskus will Mitsotakis die Urlaubsdestination Griechenland robuster gegen die hierzulande besonders spürbare Klimakrise machen.<h3> Griechenlands Tourismus floriert: Plus von 9,2 Prozent</h3>Das kostet offenbar viel mehr Geld als ursprünglich geplant. Fest steht: Besonders kräftig sprudeln die Einnahmen aus der Schlafsteuer in der Hochsaison von Anfang Juli bis Ende September. Der Finanzminister in Athen kann sich jedenfalls die Hände reiben: Denn Griechenlands Tourismus floriert. <BR /><BR />Wurde im Jahr 2017 erstmals die Marke von 30 Millionen Gästen in Griechenland übertroffen (Kreuzfahrturlauber inbegriffen), reisten offiziellen Angaben zufolge in den ersten zehn Monaten im Jahr 2024 (die Daten für das Gesamtjahr liegen noch nicht vor) knapp 34 Millionen Touristen aus aller Welt nach Griechenland. <BR /><BR />Dies bedeutet ein Plus von 9,2 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum und stellt ein neues Allzeithoch dar. Im laufenden Jahr peilt Griechenland einen neuen Reiserekord an - aller Naturkatastrophen und nicht zuletzt der happigen Schlafsteuer zum Trotz.