Was viele Erwachsene unterschätzen: Wer Kinderfotos unbedacht online stellt, kann seinem Nachwuchs langfristig schaden. Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) und das Europäische Verbraucherzentrum rufen deshalb zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Social Media auf.<h3> „Sharenting“ – wenn Kinderbilder zur Gefahr werden</h3>Der Begriff „Sharenting“ beschreibt das Phänomen, dass Eltern Alltagsfotos ihrer Kinder öffentlich in sozialen Netzwerken teilen. Das Wort setzt sich aus den englischen Begriffen „Parenting“ (Elternschaft) und „to share“ (teilen) zusammen. <BR /><BR />Dahinter steckt meist keine böse Absicht: Viele möchten Verwandte und Freunde an lustigen, schönen oder skurrilen Familienmomenten teilhaben lassen. Doch dabei gerät schnell aus dem Blick, dass die Kleinen keine Möglichkeit haben, ihre Zustimmung zu geben – und später vielleicht gar nicht möchten, dass solche Bilder von ihnen im Netz kursieren.<BR /><BR />Laut der Studie „Kinder. Bilder. Rechte“ (Universität zu Köln, Deutsches Kinderhilfswerk) veröffentlicht ein Großteil der Eltern Fotos ihrer Kinder ohne deren Einwilligung. Viele fühlen sich unsicher im Umgang mit digitalen Plattformen und sozialen Medien. Die Folge: ein mangelnder Schutz der Privatsphäre – gerade für die Jüngsten.<h3> Moderne Technik überlistet einfache Schutzmaßnahmen</h3>Früher galt es oft schon als Schutzmaßnahme, Gesichter unkenntlich zu machen oder so wenig Haut wie möglich zu zeigen. Doch mit modernen KI-Tools lassen sich selbst verpixelte oder überklebte Bilder rekonstruieren, herunterladen, verändern und in problematischen Kontexten verwenden. Besonders erschreckend: Auch scheinbar harmlose Kinderbilder können in Missbrauchszusammenhängen auftauchen – eine Gefahr, die viele Eltern unterschätzen.<h3> Die größten Risiken beim Teilen von Kinderfotos</h3><b>Die Verbraucherzentrale warnt vor fünf konkreten Gefahren</b><BR /><BR /><b>Verlust der Bildrechte</b>: Mit dem Upload können Bildrechte an die Plattform übergehen. Im schlimmsten Fall landen Kinderfotos in Werbung oder werden weiterverkauft.<BR /><BR /><b>Preisgabe privater Informationen</b>: Kleidung mit Schullogo, Ortsangaben oder Straßenschilder im Hintergrund machen es Fremden leicht, Kinder zu identifizieren.<BR /><BR /><b>Cybermobbing</b>: Was heute süß wirkt, kann später peinlich sein und zu Spott oder Bloßstellung führen.<BR /><BR /><b>Sexualisierter Missbrauch</b>: Pädokriminelle suchen gezielt nach Kinderfotos – oft genügen schon alltägliche Aufnahmen.<BR /><BR /><b>KI-Manipulation</b>: Künstliche Intelligenz kann Bilder verfremden und in bedrohliche Kontexte einfügen.<h3> Tipps für Eltern und Bezugspersonen</h3><b>Wer Kinderfotos teilen möchte, sollte sich immer folgende Fragen stellen</b><BR /><BR />Wer kann das Bild sehen?<BR /><BR />Habe ich es selbst gemacht und darf ich es veröffentlichen?<BR /><BR />Gibt es private Details im Hintergrund?<BR /><BR />Wäre es für mein Kind in Ordnung, wenn das Foto auch in vielen Jahren noch online ist?<BR /><BR />Bin ich bereit, die Kontrolle über das Bild zu verlieren?<BR /><BR /><b>Ein Grundsatz hilft: Kinder sind kein Content. Manche Momente gehören ins Familienalbum – nicht ins Internet.</b>