Der Tod von Maria Zanol beim Verkehrsunfall am 10. September 2006 in Aichholz war kein Mord: Die Verurteilung ihres Sohnes David wegen fahrlässiger Tötung bleibt aufrecht, die Haftstrafe wird von zweieinhalb auf zwei Jahre gesenkt. Diesen Entscheid fällte das Bozner Berufungsschwurgericht am 24. November vorigen Jahres. In erster Instanz hatte das Schwurgericht die Aussagen des Kronzeugen Francesco Zorzi für grundsätzlich glaubwürdig befunden. Anders die Berufungsrichter: In der jetzt hinterlegten Urteilsbegründung listen sie eine Reihe von Widersprüchen auf, „die die Beweiskraft von Zorzis Aussage stark abschwächen.“ Zorzi habe den Carabinieri vor Ort – in Salurn oder Neumarkt – nie berichtet, dass Zanol versucht habe, ihn anzuheuern, seine Mutter zu töten – wie er dann vor Gericht erklärt hatte. Und er habe ganze eineinhalb Jahre gewartet, um es bei der Staatsanwaltschaft zu melden. An das genau Datum des Gesprächs habe er sich auch nicht erinnern können. Eigenartig sei, dass es nach dem „Angebot“ zu keinem weiteren Treffen gekommen sei, was wohl für beide von Interesse gewesen wäre: Für Zorzi , um mehr über das mutmaßlich geplante Verbrechen zu erfahren, für Zanol, um festzustellen, ob sein „Angebot“ angenommen wird. Zorzi habe weiters erklärt, dass eine dritte Person – Roberto Salvadori – dabei war, als Zanol ihm das „Angebot“ gemacht habe. Einmal habe er ausgesagt, dass Zanol sich zuerst an Salvadori gewandt habe. Das hat dieser aber im Zeugenstand kategorisch verneint. In der Folge habe Zorzi erklärt, dass Salvadori zumindest anwesend war, dann, dass er glaube, Salvadori habe nicht das ganze Gespräch gehört, dann, dass er wohl nichts vom Gesprächsinhalt gehört habe, weil er und Zanol sich von ihm entfernt hätten und schließlich, dass die Musik sehr laut gewesen sei. Auch habe Zorzi gesagt, dass er Salvadori nach dem Gespräch mit Zanol berichtet habe, worum es gegangen sei. Salvadori, dessen Aussagen das Berufungsschwurgericht als kongruent und deshalb glaubhaft einstuft, hatte hingegen betont, dass Zorzi ihm nichts über den Gesprächsinhalt gesagt habe, er sei auch nicht dabei gewesen. Und: Laut Salvadori habe Zorzi kein Auto besessen, was die Frage aufwerfe, wie er einen Verkehrsunfall simulieren hätte sollen, was – Zorzi zufolge – David Zanol ihm angetragen habe.D