Noch ist kein Ende in Sicht.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="964624_image" /></div> <BR /> Mit 7 Spezialtauchern und einem Sanitäter bestreiten die Marine ihren Einsatz. Sie haben den See vermessen und ein virtuelles GPS-Gratnetz gespannt, um Zentimeter für Zentimeter mit Metalldetektoren abzusuchen. Je 2 Taucher tasten sich im Wasser vor. <BR /><BR />„Bei jeder kleinsten Bewegung unter der Oberfläche wird der Schlamm aufgewühlt, und die Sicht wird noch trüber“, sagt einer der Taucher. Gerade eben sei er bis zur Hüfte im Schlamm eingesunken. Die Bedingungen für die Taucher seien wegen des moorigen Wassers und Untergrunds extrem schwierig. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="964627_image" /></div> <BR />„Unterwasser sehen die Taucher gar nichts. Es ist, als ob sie mit geschlossenen Augen tauchen“, berichtet Kommandant des 2. Regiments des Kampfmittelräumdienstes des Militärs, Colonnello Michele Quarto. Die Sicht unter der Oberfläche des Sees ist extrem trüb. Nachdem ein Metalldetektor piepst, können die Taucher lediglich über ihren Tastsinn die Fundstücke ergreifen. „Im Laufe der Zeit weiß man, was man in den Händen hält“, erzählt einer der Taucher. <BR /><BR />Im See liegen vor allem Mörserbomben, Gewehr- und Handgranaten der österreichisch-ungarischen Armee des ersten Weltkrieges. Auch Sprengstoffpakete, Projektile von kleinem und mittlerem Kaliber sind darunter. Sie stammen auch von der italienischen und britischen Armee. Lediglich ein Prozent der Fundstücke ist dem Zweiten Weltkrieg zuzuordnen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="964630_image" /></div> <BR /> Wie Quarto berichtet, wurde das Material vermutlich aus Eisenbahnwaggons der Bahnlinie in den See gekippt. Der Fund von so viel Material in einem See ist selbst für die Spezialeinheiten ungewöhnlich.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="964633_image" /></div> <BR /> „Wenn es sich nicht um ein Biotop handeln würde, könnten wir das Wasser ablassen und das Material bergen. Doch in diesem Fall können wir nur tauchen“, erklärt der Kommandant. <BR /><BR />Bis zu einer Tiefe von 40 Zentimetern im Schlamm lesen die speziell ausgebildeten Taucher das Material auf – bisher waren es über 130.000 Zeugnisse einer traurigen Zeit. Doch auch andere Gegenstände wie alte Skibindungen aus dem Ersten Weltkrieg oder Hinterlassenschaften der Gegenwart wie Getränkedosen holen die Taucher an die Oberfläche. „Wir sammeln alles ein, was nicht in den See gehört. Damit tragen wir auch zum Umweltschutz bei“, erklärt Quarto. <BR /><BR />Jeweils zwei Mal 1 bis 1,5 Stunden dürfen 2 Taucher im Einsatz sein. Kollegen im Schlauchboot – ohne Motor wegen der Explosionsgefahr – warten auf der Wasseroberfläche auf sie und kontrollieren über eine Boje, die an jedem Taucher hängt, wo dieser sich gerade befindet. Täglich taucht die Einheit 5 bis 6 Stunden – und das bei jedem Wasserstand. Lediglich Kälte und Frost macht den Männern zu schaffen, sodass sie demnächst ihre Tätigkeit in Vahrn einstellen und erst im März zurückkehren werden. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="964636_image" /></div> <BR />„Wir bergen kontinuierlich weniger Material aus dem See, dennoch können wir nicht sagen, wann wir die Arbeit abgeschlossen haben“, berichtet Kommandant Quarto. Es sei unklar, wieviel Material noch am Boden liege. Die Taucher könnten plötzlich Vertiefungen finden, in denen sich Granaten und Mörser angesammelt haben könnten. Im Laufe der Jahre hat sich das Material im See verteilt, auch wenn es immer wieder Häufungen gibt.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="964639_image" /></div> <BR />Die Spezialtaucher bringen inzwischen das aufgelesene Kriegsmaterial ans Ufer, wo sie die Fundstücke den Experten des Kampfmittelräumdienstes aus Trient übergeben. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="964642_image" /></div> <BR />Unter der Begleitung der Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes, die bei jedem Einsatz dabei sind, transportieren die Mitglieder des zweiten Regiments der Sturmpioniere Trient das Material ins ehemalige Nato-Areal in Natz. Es ist nicht leicht für das Militär einen Ort zu finden, wo es das Material sprengen kann. Sie müssen Leitungen, Rohre, Wohnsiedlungen und vieles mehr beachten. Ein Bagger hat dort bereits ein Loch ausgehoben. <BR /><BR />„Wir versuchen möglichst an Zeiten zu sprengen, in denen wir die Bevölkerung nicht stören“, berichtet Michele Quarto. Größere Mengen werden getrennt gezündet, um die Lärmbelastung gering zu halten. Die Sturmgebirgspionieren der Alpinibrigade Julia sind auch jene Experten, die im vergangenen Sommer Kriegsmaterial auf den Gletschern des Ortlers und Adamello bargen.<h3> Sprengung des Material im Ex-Nato-Areal</h3>Inzwischen haben die Fachleute das Material in das Loch gelegt. Der Radlader schüttete einen rund mannshohen Erdhügel darauf. Nur mehr eine Zündschnur, die durch eine Rohr rund 2 Meter aus dem Erdhaufen lugt, erinnert daran, was sich unter dem Haufen verbergen könnte. <BR /><BR />Nachdem eine Polizeistreife eingetroffen ist und sich nur mehr der Sprengmeister am Erdwall befindet, zündet dieser 2 gleich lange Zündschnüre: eine führt zum Kriegsmaterial in der Erde, die zweite hält er in der Hand. Er geht aus dem Sprengbereich. Sobald das Feuer der Zündschnur in seiner Hand das Ende erreicht, schreit er: „Feuer“. Es knallt. Der Erdhaufen fliegt in die Luft. Eine Rauchwolke steigt auf. Das Kriegsmaterial ist vernichtet. Das Militär kehrt an den See zurück. Dort haben Taucher inzwischen schon weitere Granaten aus dem See geholt. <BR />