Was früher Ausnahmen waren, ist heute Alltag. Betroffen sind viele Private und öffentliche Gebäude – die Stadtverwaltung versucht gegenzusteuern.<BR /><BR /><BR />„Der Vandalismus in der Stadt hat zweifellos zugenommen. Wir erhalten deutlich mehr Meldungen als in den vergangenen Jahren und wir stellen auch fest, dass es mehr und immer größere Graffiti gibt“, so Marco Lombardozzi. <BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1234362_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Wände und Oberflächen in öffentlichem Besitz säubere die Gemeinde, „aber Private müssen die verursachten Schäden selbst beheben und bezahlen“, unterstreicht er. Einige Kondominien seien gegen Vandalismus versichert, dann könne der Schaden der Versicherung gemeldet werden. „Aber nicht alle haben so eine Klausel – und selbst wenn, bleibt oft eine Selbstbeteiligung von 500 Euro“, erklärt der ANACI- Präsident. <BR />Bei Schmierereien, die rassistisch sind oder die zu Gewalt aufrufen, wird sofort eingegriffen. „Oft informiert uns die Stadtpolizei und bittet, solche Sachen so schnell wie möglich zu entfernen.“ <BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1234365_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Aber nicht immer würden beschmierte Wände gesäubert. „In bestimmten Mehrfamilienhäusern sind wir an einem Punkt angelangt, an dem die Eigentümer sagen: „Wenn wir die Schmierereien entfernen lassen, sind nach ein paar Tagen neue da – also lassen wir es bleiben.' Das kommt einer Art Kapitulation gleich“, unterstreicht Lombardozzi. Es gebe aber auch dummen Vandalismus anderer Art. „Manche Leute entleeren Feuerlöscher auf privatem Eigentum oder öffnen Hydranten“, berichtet Lombardozzi, „auch solche Vorfälle gibt es im Vergleich zu früher immer öfter.“ Die Täter zu fassen sei kaum möglich, auch mit Videoüberwachung im privaten Raum. „Bei größeren Schäden wird Anzeige erstattet. Betrifft der Vorfall gemeinschaftliche Bereiche, übernimmt das Kondominium die Meldung, in allen anderen Fällen die betroffenen Eigentümer.“ Was nach der Anzeige konkret passiere, seit oft schwer nachverfolgbar. <BR /><h3> „Schäden von bis zu 1.500 Euro“</h3><BR />Dabei könne der Schaden – etwa bei der Entfernung von Graffiti – schnell 1.000 oder sogar 1.500 Euro betragen, „kein unerheblicher Schaden für ein kleines Wohnhaus. Vor allem, wenn erst kurz zuvor eine Schmiererei entfernt worden ist“, betont Lombardozzi. Zwar gebe es spezielle Produkte, die auf eine Wand oder eine andere Oberfläche aufgetragen werden können, sobald eine Hauswand gereinigt worden sei.<BR /> „Danach lassen sich ein Graffiti oder eine Schmiererei viel leichter entfernen, was die Arbeit billiger macht. Aber das sind trotzdem zusätzliche Kosten. Nicht alle Wohnungseigentümer sind bereit, sie zu tragen“, so Lombardozzi, der betont, „dass Vandalismus je nach Jahreszeit unterschiedlich stark auftritt. Im Sommer, während der Schulferien, kommt es - etwa im Stadtviertel Kaiserau - häufiger vor, dass Jugendliche, vermutlich aus Langeweile, Schäden verursachen. Im Winter und in den übrigen Monaten hingegen zeigt sich eine andere Form von Vandalismus, die über bloße Langeweile hinausgeht: Oft steckt die Absicht dahinter, gezielt einen Sachschaden anzurichten, ein Graffiti oder eine Schmiererei zu hinterlassen“, so der Südtiroler Präsident von ANACI.<BR /><h3> SEAB-Präsident:„Letztlich müssen die Bozner die Schäden zahlen“</h3><BR />„Vandalismus hat in Bozen deutlich zugenommen“, bestätigt auch Kilian Bedin, Präsident der SEAB. Das merke die SEAB „an der gestiegenen Zahl an beschädigten und zerstörten Müllcontainern, aber auch daran, dass die Container häufiger beschmiert oder beklebt werden.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1234368_image" /></div> <BR /><BR />Heuer seien 65 Müllglocken und fünf Mülleimer durch Vandalismus zerstört worden. „Der Schaden beträgt etwa 107.000 Euro, die Mehrwertsteuer nicht inbegriffen. Diese Kosten muss die Allgemeinheit zahlen, letztlich also die Bozner“, unterstreicht Bedin. Die Täter ausfindig zu machen und sie zur Verantwortung zu ziehen, sei schwierig. „Wir erstatten bei jedem Fall Anzeige gegen unbekannt und melden den Schaden der Versicherung. Finden die Behörden einen Verdächtigen, müssen wir die Person namentlich anzeigen. Das passiert aber selten.“<BR /><BR /><BR /><b>Kurz-Interview mit Stadtrat Marco Caruso</b><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1234371_image" /></div> Marco Caruso – zuständig u.a. für die Instandhaltung der Gemeindegebäude und den Bereich Umwelt<BR /><BR /><BR /><b>Herr Stadtrat, was tut die Gemeinde gegen den stark gestiegenen Vandalismus in der Stadt?</b><BR /><BR />Marco Caruso: Die Stadtverwaltung wird im Jahr 2026 verstärkt gegen die Folgen von Vandalismus an öffentlichem Eigentum vorgehen. Graffiti, Schmierereien und Aufkleber – etwa an Masten, Schildern und Ampeln – sollen regelmäßig entfernt werden, um das Stadtbild sauber zu halten. Dafür arbeitet die Gemeinde derzeit mit der SEAB an einem umfassenden Dienstleistungsvertrag zur Pflege des öffentlichen Raums. Schäden, die durch Vandalismus entstehen und öffentliches Eigentum betreffen, sollen künftig wieder von der SEAB behoben werden. Derzeit übernehmen das die Ämter der Gemeinde.<BR /><BR /><b>Gibt es seitens der Gemeinde weitere Pläne?</b><BR /><BR />Caruso: Die Nachbarschaftskontrolle, die 2026 in den Stadtvierteln eingeführt wird. Sie könnte helfen, Täter ausfindig zu machen, die dort leben. Viele Graffiti tragen die „Signatur“ der Sprayer. Durch Hinweise aus der Bevölkerung könnten diese Kürzel einzelnen Personen zugeordnet und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Eine mögliche Form der Bestrafung wäre, die Verursacher selbst das Graffiti oder die Schmiererei entfernen zu lassen.